Karl-Heinz Stanzick von Amnesty International Lörrach erzählte, dass allein in diesem Jahr bereits 1600 Flüchtlinge im Mittelmeer ertrunken seien. Erst letztes Wochenende hätten 86 Menschen die Überfahrt nicht überlebt. Und auch das seit der Flüchtlingskatastrophe vor Lampedusa mit über 400 Ertrunkenen im Oktober vergangenen Jahres ins Leben gerufene Projekt „Mare nostrum“ werde nächsten Monat aus Geldmangel eingestellt. Trotzdem würden die Flüchtlinge weiterhin kommen und dabei den gefährlichen Weg übers Meer wählen – zumal durch die Abschottung der Grenzen der Landzugang versperrt sei.
Auch Vitus Lempfert, Vorsitzender des Arbeitskreises Miteinander, erklärte, dass die Zustände an den Außengrenzen der EU nicht akzeptabel seien und wies die Anwesenden auf eine ausliegende Petition hin, mit der der Forderung nach einem besserem Zugang der Flüchtlinge nach Europa, um hier einen Asyl-Antrag stellen zu können, Nachdruck verliehen werden soll. Herwig Popken vom Freundeskreis Asyl Rheinfelden forderte die Besucher auf, den Flüchtlingen eine „Willkommenskultur“ zu bieten und betonte, dass „das Boot noch nicht voll“ sei. „Wir sind so reich, dass wir immer noch Flüchtlinge aufnehmen können“, sagte er.
Einer der interessantesten Beiträge des Abends war das Interview mit einem 17-jährigen Flüchtling aus Gambia, der vor vier Jahren seine Heimat verließ und drei Jahre in Libyen verbrachte. Er erzählte von seinen Erwartungen an Deutschland, seinen Eindrücken, seinem früheren Alltag und seinen Zukunftsplänen, in denen vor allem Deutsch lernen eine Rolle spielt, weil er gerne mehr Kontakte zu den hiesigen Menschen pflegen möchte. u Die Ausstellung kann bis zum zweiten Oktober jeweils von Montag bis Donnerstag, 12 bis 14 Uhr, am Wochenende während der Veranstaltungen, oder nach telefonischer Vereinbarung unter 07621/927912 im Alten Wasserwerk besichtigt werden.