Lörrach „Jeder hat Stärken und Schwächen“

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Karl-Rolfus-Schule: Inklusive Eingangsklasse gut angelaufen. Fernziel: eine komplette Inklusionsgrundschule

Von Kristoff Meller

Lörrach. Inklusion im Schulbetrieb bedeutet in vielen  Fällen das Unterrichten einzelner Kinder mit Handicap in einer Regelklasse.  In der Außenstelle der Karl-Rolfus-Schule in der Wallbrunnstraße wurde im Herbst hingegen in Kooperation mit der Freien Evangelischen Schule (FES) das Experiment inklusive Eingangsklasse gestartet. Mit Erfolg: Im kommenden Schuljahr soll es eine weitere Klasse geben.

„Am Anfang war es nicht leicht“, erinnert sich Andrea Krauth, eine von zwei Klassenlehrerinnen der Inklusionsklasse (siehe Kurzinfo). „Die Eltern hatten nur wenige Vorstellungen und wir mussten einige Überzeugungsarbeit leisten.“ Die Frage der meisten interessierten Eltern lautete: „Lernt mein Kind genauso viel wie in einer normalen Grundschulklasse?“ „Ja, wenn nicht sogar noch mehr“, beantwortet Nathanael Pantli, Leiter der FES-Grundschule, die Frage nach sechs Monaten Schulbetrieb.  „Jedes Kind – egal ob mit oder ohne Handicap“ – erhalte eine „optimale Förderung“.

Der Unterricht mit acht FES-Erstklässlern und sechs Rolfus-Schülern laufe deutliche „weniger frontal ab“, erklärt Außenstellenleiterin Sonja Benz-Peiszan. Durch den höheren Betreuungsschlüssel und das große Raumangebot könne die Klasse außerdem für Unterrichtseinheiten geteilt werden – nicht immer wird das Handicap dabei als Kriterium angewandt.

Anfangs habe es unter den Kindern „Berührungsängste und viele Fragen“ gegeben, sagt Sonderschullehrerin Lisa Hötzer. Doch nachdem im Unterricht thematisiert wurde, dass jeder „Stärken und Schwächen“ habe, sei das „kein Problem mehr“. Die FES-Schüler lernen Sozialkompetenz und die „Behinderten schauen sich viel bei ihren Mitschülern ab“, ergänzt Andrea Krauth.

Wenn alles optimal läuft, so Birgit Hehl, Leiterin der Karl-Rolfus-Schule, soll innerhalb der nächsten drei Jahre eine „komplette Inklusions-Grundschule“ entstehen. Die räumlichen Möglichkeiten in der Außenstelle, die derzeit acht Klassen und 57 Schüler umfasst, sei so konzipiert, dass sich dieser Wunsch „gut verwirklichen“ lasse.

Das Interesse auf Seiten der Eltern mit behinderten Kindern sei bereits im vergangenen Jahr sehr groß gewesen, während sich für die 15 FES-Plätze trotz anfänglich großem Interesse am Ende nur acht Schüler fanden. Bernhard Rost, der die Inklusionsklasse im Fach Englisch unterrichtet und im kommenden Schuljahr die neue Eingangsklasse als Klassenlehrer betreuen wird, ist aber überzeugt, dass es „jetzt wesentlich leichter wird“, auch die FES-Plätze zu besetzen. „Die zufriedenen Eltern sind die beste Werbung dafür.“ 

KURZINFO - Inklusionsklasse: Kinder der FES-Grundschule und Kinder mit Teilhabe-Einschränkung (Behinderung) lernen miteinander und voneinander, wobei die inhaltlichen Ziele differenziert am Bildungsplan der jeweiligen Schulart orientier sind. Jedes Kind wird seinen Fähigkeiten und Fertigkeiten entsprechend gefördert.

Eine Grundschullehrerin der FES und eine Sonderschullehrer der Karl-Rolfus-Schule leiten die Klasse gemeinsam. Zusätzlich werden sie von einer Schulassistentin (Vollzeit) und einem Physiotherapeut (Teilzeit) unterstützt. Für den Unterricht stehen ein großer Klassenraum und ein Differenzierungszimmer  zur Verfügung.

Die Basis-Unterrichtszeiten sind von 8.30 bis 14.45 Uhr (freitags bis 11.45 Uhr). Zusätzlich gibt es eine Kernbetreuungsmöglichkeit ab 7.30 Uhr sowie ein nachschulisches Angebot bis 17 Uhr. Das gemeinsame Mittagessen findet in der schuleigenen Mensa statt.

Die Inklusionklasse lädt Eltern und ihre Kinder zur „Offenen Tür“ am Samstag, 22. Februar, von 10 bis 12 Uhr ein. Am 25. März, 19.30 Uhr, findet außerdem ein Infoabend statt.

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