Lörrach Jeder kann zum Klimaschutz beitragen

(rr)
Isabell Schäfer-Neudeck (von links), Frank Leichsenring und Lukas Harlan von der Schöpflin-Stiftung bei der Eröffnung der ersten Denkwerkstatt dieses Jahres. Foto: Rolf Reißmann

Zukunftsforum: Erste Denkwerkstatt im Werkraum Schöpflin. „Lörrach kann Klima“.

Lörrach - Das Zukunftsforum Lörrach begann mit seiner diesjährigen Arbeit. Für Donnerstagabend hatte es zur ersten Denkwerkstatt eingeladen.

Präsentiert wurde das Jahresmotto: Lörrach kann Klima. Mit insgesamt zehn Veranstaltungen soll dieses Thema diskutiert werden. Dazu gehören drei Projektcamps, drei Umsetzungswerkstätten und eben die drei Denkwerkstätten, bei deren erster der Emmendinger Klimamanager Armin Bobsien zu Gast war.

Alle Zusammenkünfte sollen dazu dienen, das Ausmaß der Klimakrise darzustellen, den notwendigen Handlungsbedarf zu besprechen und vor allem lokale Lösungen für die Stadt anzustoßen.

Frank Leichsenring von „fairNETZT“ wies auf die doch beachtliche Öffentlichkeit hin, die dieses Projekt insgesamt schon gefunden hat. „Wenn es uns gelingt darzustellen, wie der Klimawandel das persönliche Leben der Einwohner unserer Stadt beeinflusst, werden wir auch viel mehr Anstöße zu sachlichen Veränderungen in Lörrach erhalten“, hofft er. Allerdings hielt sich der Zuspruch am Donnerstagabend im Werkraum Schöpflin doch in Grenzen.

Klimamanager Bobsien begann seinen Vortrag mit dem Hinwies auf drei Bücher, die den Klimawandel global, national und lokal behandeln. Daraus könne man etliche Anregungen für das eigen Handeln ableiten. „Wichtigstes Ziel muss sein, die Menschen in ihrem scheinbar kleinen Umfeld für Maßnahmen gegen den Klimawandel anzuregen,“ hob er hervor.

In Basel stieg die Temperatur von 1900 bis 2015 um 2,6 Grad an

Anhand etlicher wissenschaftlicher Untersuchungsergebnisse wies er auf die spezielle Entwicklung im Rheingraben hin. Während sich die durchschnittliche Jahresmitteltemperatur von 1900 bis 2015 deutschlandweit um 1,2 Grad erhöhte, stieg sie in Basel um 2,6 Grad an. Korrekt sei es auch, von Klimaerwärmung nur für das zurückliegende Jahrhundert zu sprechen, seit 2000 wirke aber hier eine Klimaerhitzung. Immerhin 82 Prozent der Einwohner Deutschlands sehen den Klimaschutz als wichtiges Abliegen an. Das Ziel, bis 2050 in Deutschland Klimaneutralität zu erreichen, sollte nicht aufgegeben werden. Bobsien erläuterte die Zusammensetzung der sogenannten Spurengase in der Atmosphäre, darunter eben auch das Kohlendioxid mit seiner fatalen Wirkung bei Anreicherung. Lörrach gebe von diesem Gas pro Jahr rund 400 000 Tonnen ab, etwa zu gleichen Teilen verursacht von der Wirtschaft, vom Verkehr und von den Haushalten.

Aus seinen Erfahrungen in Emmendingen beschrieb er, dass sowohl bei der Wirtschaft als auch in Wohnhäusern durch markante Maßnahmen der Ausstoß oftmals schnell reduziert werden könne. Wesentlich schwieriger sei die Verringerung des Kohlendioxidausstoßes im Verkehr. Notwendig ist es, alle Stadtteile auch bei sehr unterschiedlicher Struktur in die Vorhaben einzubeziehen. Gebäudesanierung hob Armin Bobsien als sehr wirksame Methode heraus, schränkte aber auch ein, dass diese stets von den finanziellen Möglichkeiten der Gebäudeinhaber abhängig ist.

Generell, so erklärte er gegenüber unserer Zeitung, sei der Klimawandel gesamtgesellschaftlich völlig unzureichend koordiniert. Ebenfalls nur stückhaft ausgearbeitet sei die soziale Absicherung notwendiger Klimaschutzmaßnahmen. Ein Zuhörer sprach die oft scheinbar unnötigen Fällungen von Großbäumen in den Innenstädten an, diese tragen erheblich zum Kleinklima an Straßen und Plätzen bei. Bis Neuanpflanzungen die gleiche Wirksamkeit erreichen, vergehen rund 30 bis 40 Jahre. Solche Effekte kommunaler und persönlicher Maßnahmen wird das Zukunftsform, in diesem Jahr diskutieren. Höhepunkt soll am 15. Oktober ein Zukunftstag im Burghof sein.

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