Lörrach Junge Wiiber machen Zirkus

Die Oberbadische
Die Gründungsmitglieder der Stettemer Wöschwiiber bei ihrer ersten Fasnacht 1983 Fotos: zVg Foto: Die Oberbadische

Fasnacht: Stettemer Wöschwiiber feiern 35. Geburtstag / Fasnachtsball am Wochenende in Hauingen

Die Stettemer Wöschwiiber feiern an diesem Wochenende ihr 35-jähriges Jubiläum mit einem großen Fasnachtsball in der Festhalle Hauingen. Die Clique, die sich durch die Holzmaske mit heraushängender Zunge charakterisiert, blickt mit jungem Vorstand und festem Zusammenhalt in die Zukunft.

Von Susann Jekle

Lörrach. 1982 hatten Roger Paris und seine Frau Bianca die Idee, eine neue Fasnachtsclique mit Bezug zu Lörrach zu gründen. Ein Motiv wurde schnell gefunden, das bis heute Namen und Erscheinungsbild der Clique prägt: die Waschfrauen von Stetten. Am 26. Januar 1983 wurde die Fasnachtsclique von ihren sieben Gründungsmitgliedern ins Leben gerufen.

Die historischen „Wöschwiiber“ wuschen am Gewerbekanal in Stetten nicht nur die Wäsche reicher Herrschaften, sondern tratschten und lästerten auch über sie. Der Charakterzug des Tratschens ist in der von Roger Paris entworfenen Holzmaske mit der heraushängenden Zunge verbildlicht.

Wöschwiiber wurden häufig mit Hexen verwechselt

Das Häs der Clique bestand zu Beginn aus der Maske samt rotem Kopftuch, einem roten Unterrock, blauweiß kariertem Rock, blauweißen Ringelsocken und Strohschuhen. Dazu trugen die Wöschwiiber Waschbrett und Waschzange.

Da die Wöschwiiber häufig mit Hexen verwechselt wurden, entschied man sich 1993 zu einem neuen Häs, bestehend aus einem grauen Rock mit blauem Schurz, einer pinkfarbenen Bluse und Socken sowie Holz- statt Strohschuhen. Heute tragen die Mitglieder der Clique hellblau geblümte Blusen und blaue Socken.

Nicht nur das Häs hat sich über die Jahre verändert: Schon die zweite Fasnachtssaison wird in diesem Jahr mit einem Vorstand bestritten, dessen Altersdurchschnitt jünger als die Clique selbst ist. Laura Pukall ist gerade einmal 25 Jahre alt und seit 2016 Vorsitzende der Wöschwiiber, die auch bei der Schnitzelbank regelmäßig auftreten. „Die Vorstandsrolle habe ich von meiner Mutter übernommen“, erzählt sie. Bereits seit Kindertagen ist sie Teil der Clique und kann sich ihr Leben ohne die Wöschwiiber gar nicht mehr vorstellen. Von ihrer Mutter bekommt Pukall, die als Vermögensberaterin in Weil am Rhein arbeitet, viele wertvolle Tipps. „Sie erinnert mich an vieles und steht hinter mir.“

Die Hälfte der Aktiven ist zwischen 18 und 25 Jahre alt

Wer denkt, eine Fasnachtsclique treffe sich nur zur Fasnacht, irrt: „Die Clique gibt es das ganze Jahr über“, erklärt Pukall. „Wir machen viel zusammen, gehen zum Beispiel am 1. Mai wandern und veranstalten ein gemeinsames Hüttenwochenende.“ Das mache viel für den Zusammenhalt aus.

20 aktive Mitglieder und rund 30 passive gibt es bei den Wöschwiibern derzeit. Etwa die Hälfte der Aktiven ist zwischen 18 und 25 Jahre alt. „In der Gruppe gibt es aber keine Trennung zwischen Jung und Alt“, betont Pukall. Alle verstehen sich gleich gut und jeder hilft mit.

Am Samstag steht die Feier zum 35-jährigen Jubiläum der Clique ins Haus. Deshalb findet in der Festhalle Hauingen ein Fasnachtsball unter dem Motto Zirkus statt. Die Vorstände verkleiden sich als Zirkusdirektoren und die Mitglieder als Tiere. Vor der Feier gibt es einen Empfang für Vertreter der Lörracher Fasnachtscliquen und eine Ehrung langjähriger Mitglieder der Wöschwiiber.

Das Organisieren der Feier hat sich als Herausforderung für Pukall und den jungen Vorstand erwiesen. Da jedoch alle mit anpacken, ist das Fest auf einem guten Weg. Die 450 Eintrittskarten sind fast ausverkauft. „Alleine schafft man das nicht“, sagt Pukall. Und: „Das Delegieren fällt mir manchmal noch schwer.“ Ohne gehe es aber nicht. Wenn das Fest in den frühen Morgenstunden vorbei ist, „dann darf man auch mal stolz auf sich sein“.

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