Lörrach Kabarett mit Kebekus

Gabriele Hauger
David Kebekus ist „überragend“ Foto: Marvin Ruppert

Der Comedian David Kebekus kommt mit seinem zweiten Programm „überragend“ am Sonntag in den Burghof. Der Bruder von Carolin Kebekus verriet uns im Telefongespräch, was zu erwarten ist. Und warum er häufig mit Jesus verglichen wird.

Man sieht das Augenrollen fast durchs Telefon. Aber es muss sein: Die Frage nach der berühmten Schwester Carolin. Eine Frage, mit der ihr Bruder David natürlich gerechnet hat. Der Enddreißiger kommt am Sonntag mit seinem Programm erstmals in den Burghof.

Comedy-Erfahrung hat er indes schon lange, vor allem als Schreiber, unter anderem für Kultsendungen wie „Ladykracher“, „Joko gegen Klaas“ oder die „Heute-Show“. Doch inzwischen ist er am liebsten live unterwegs – ausschließlich mit selbst geschriebenen Texten. „Ich mag es nicht, wenn mir zu viele Leute reinreden.“

Wunderbar selbstironisch

Mit „überragend“ ist er aktuell auf Tour, es ist sein zweites Soloprogramm. David Kebekus ist wunderbar selbstironisch. „Und ich liebe es, zu piksen“, sagt er. Davon kann man sich auf verschiedenen Youtube-Videos überzeugen, in denen er seine unverkennbare äußere Ähnlichkeit mit dem Jesus-Prototypen aufgreift und nebenbei ein Update für die Kirche fordert. Oder in seinen Reflexionen über die Ambivalenz der globalen Welt mit ihrem Zusammenspiel von „scheiße“ und „geil“: Umweltverschmutzung ist scheiße. Ein Billigflug nach Malle dagegen geil. Und er packt das Lebensgefühl zum Thema Problemlösung einer ganzen Generation in einen schlichten Satz: „Ich interessiere mich, aber ich mach nix.“

Schwester inspiriert

Doch erst mal zurück zur Schwester. Tatsächlich habe sie ihn inspiriert und ermuntert, Stand-up-Comedy zu machen. Und natürlich saß sie bei seinem ersten – „ziemlich missglückten“ – Auftritt im Publikum – mit aufbauenden Tipps im Anschluss. Tatsächlich genießt es David Kebekus bis heute, bei ihr beruflich Rat zu holen. Der Erfolg gibt ihm recht.

Versicherung? Das wird nix!

Dass beide Kebekus-Kinder auf die Bühne streben würden, war vom grundsoliden Elternhaus her – er Bankkaufmann, sie Kindergarten-Leiterin – eigentlich nicht zu erwarten. Allerdings sei ihnen in puncto Berufswahl absolute Freiheit gewährt worden, so Kebekus rückblickend. Und schmunzelt über ein Erlebnis mit 16. „Mein Vater nahm mich zu einem Bewerbungsgespräch bei einer Versicherung mit. Danach war klar: Das wird nix.“

Know-how aus den USA

In dieser liberalen Atmosphäre zog es David Kebekus 2007 in die USA, wo er bei ausgewiesenen Comedy-Fachleuten aus verschiedenen Richtungen sehr viel lernte. Geschrieben hat er schon vorher. Doch durch die Kurse bei Autoren, Schauspielern, Comedians und Produzenten, allesamt Profis, lernte er extrem viel. „Wie die Amerikaner schon damals Comedy aufgleisten, das war für Deutschland noch eine neue Welt. Die wissen einfach, wie gute Witze funktionieren.“ Vom Teleprompter abgelesene Witzchen, wie in Deutschland früher oft üblich, seien in den USA ein No-Go. Seine wichtigste Erkenntnis aus den USA: Seine Texte schreibt er immer selbst.

Themenfindung

Wo er seine Themen findet? Natürlich ist er up to date, findet Inspirierendes im Privatleben, in Gesprächen mit Freunden, beim Blick auf die Gesellschaft. Dabei ist dem Comedian der x-te Kalauer zu Aspekten wie Mann-Frau-Beziehung oder Selbstoptimierung zu langweilig. „Ich rede gerne über Dinge, die auf den ersten Blick gar nicht so lustig sind. Und versuche sie dann so zu drehen, dass sie eine neue coole Perspektive bekommen.“

Auf den Hund gekommen

David Kebekus erzählt von all den Dingen, die ihm auffallen. Zum Beispiel, wie sexistisch es in den Umkleidekabinen von Fußballern zugeht. Und er schaut bei der Cancel-Kultur nach vorn – und um die Ecke: Werden wir künftig auch Haustiere canceln? Werden diese in ihren Gefühlen unterdrückt? „Für den Hund ist es schließlich nicht gerade toll, dass er seinen Jagdinstinkt unterdrücken muss und nur Dosenfutter kriegt.“ Gefühlt 90 Prozent aller Zuschauer haben ein Haustier. Da freut er sich, dass er mit solchen Sprüchen richtig schön piksen kann.

David Kebekus: „überragend“: Sonntag, 25. Februar, 20 Uhr, Burghof Lörrach

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