„Wer erzählt es, wenn nicht wir?“ Diese Frage zog sich wie ein Leitmotiv durch das Theaterstück. Julien Combelles, Paula Grzesiek und Charlotte Oehler spielten den Kampf der Kinder explosiv, voll Energie, aber es gab auch leise, nachdenkliche Momente. Ihr Publikum bezogen sie mit ein. Sie spielten in einem kleinen Raum mit kahlen Betonwänden. Darin standen ein Bett und an den Wänden Hocker, auf denen etwa ein Dutzend Zuschauer saßen. Schon allein durch den Raum entstand Nähe.
Von Elend, Liebe und Tod handelte die Geschichte. Das Elend im Kinderheim stellten die Schauspieler schlaglichtartig dar. Zu den Schrecken des Alltags gehörte das Büro der Leiterin. Sie saß, dargestellt von einer Zuschauerin, erhöht auf einem Podest, während die Kinder gebeugt vor ihr kauerten. Bevor sie die Kinder entließ, verteilte sie huldvoll Mandeln. Später zeigten Charlotte Oehler und Paula Grzesiek den Zuschauern ein Gruppenfoto mit Kindern, denen allen ein Zahn fehlt. Jeder von ihnen habe einem Kind einen Zahn geschenkt, das eines Tages ohne Zähne aus dem Büro der Leiterin kam. Gegen Ende des Stücks, als es um Tod und Befreiung geht, offenbart diese, warum sie so böse handelt: „Nur so kann ich frei atmen.“