Lörrach Kirchengemeinde muss sich beugen

Die Oberbadische
Die Hauinger Pfarrerin Martina Schüßler Foto: Gottfried Driesch

Kirche: Evangelisches Gemeindehaus in Hauingen wird wohl verkauft

Von Gottfried Driesch

Lörrach-Hauingen. Groß war das Interesse an der Gemeindeversammlung am Sonntag in der evangelischen Nikolauskirche in Hauingen. Einziger Tagesordnungspunkt war der geplante Verkauf des 1991 eingeweihten Gemeindehauses.

Wichtige Informationen zur Situation lieferte die Dekanin des Kirchenbezirks Markgräflerland, Bärbel Schäfer. Schon vor vier Jahren hatte die Badische Landeskirche ein Liegenschaftsprojekt abgeschlossen. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet das, dass jeder Gemeinde entsprechend ihrer Mitgliederzahl eine bestimmte Fläche an Kirchenräumen zugestanden wurde.

Dieses Liegenschaftsprojekt wurde von der Landessynode, einem demokratischen Gremium, beschlossen. Nach den damals angestellten Berechnungen hat die Kirchengemeinde Hauingen deutlich zu viel Fläche.

Eine Lösung wäre der Verkauf des Gemeindehauses. Interessent für den Erwerb ist das Evangelische Verwaltungs- und Serviceamt (VSA) Lörrach. „Der Vorteil dieser Lösung liegt darin, dass das Haus danach weiter in kirchlicher Trägerschaft verbleiben würde, auch wenn es für die Gemeinde nicht mehr nutzbar ist“, sagte Bärbel Schäfer.

Das Haar in der Suppe sei, dass für die Anforderungen des VSA das Haus zu klein ist. Zunächst war von einem Anbau hinter dem Gemeindehaus die Rede. Dann kam der allgemeine Baustopp, den der Evangelische Oberkirchenrat Karlsruhe (EOK) vor einem Jahr verkündet hat.

Um den gordischen Knoten zu lösen, hat Hauingens Pfarrerin Martina Schüßler angeboten, das Pfarrhaus zu räumen und sich stattdessen eine Wohnung im Dorf zu nehmen. Das Obergeschoss könne dann vom VSA genutzt werden, während im Erdgeschoss kleinere Gemeindegruppen tagen könnten.

Die anwesenden Gemeindeglieder waren von diesen Lösungen wenig begeistert. „Wir haben viele Jahre lang um das Gemeindehaus gekämpft und auch Opfer gebracht. Und jetzt nach 30 Jahren heißt es, das Haus sei zu groß. Dabei war es immer mit viel Leben erfüllt“, sagte ein Gemeindemitglied.

Die Dekanin verwies auf die angespannten Finanzen der Landeskirche. Die Zahl der Kirchenmitglieder schrumpfe. Und bald gehen die geburtenstarken Jahrgänge in Rente, was die Kirchensteuereinnahmen weiter reduzieren würde.

Martina Schüßler meinte: „Wir können an der Situation nichts ändern und müssen das Beste daraus machen“. Auch hieß es, dass, wer das Geld gebe, die Regeln bestimme.

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