Lörrach Klarer, kräftiger und mit Charakter

Jürgen Scharf
Freude über die gelungene Orgelrenovierung (v. l.): Rolf Hecke, Michael Kaufmann, Tilmann Späth, Florian Metz, Pfarrerin Anette Metz und Eckhard Dittmer. Foto: Jürgen Scharf

Germanuskirche: Kirchenorgel nach Instandsetzung abgenommen. Neue Konzertreihe geplant.

Lörrach-Brombach - Ein kleines Wunder ist in der Brombacher Germanuskirche geschehen – passend zum Advent: Bewirkt hat es die fünfmonatige Sanierung der Kirchenorgel. Jetzt klingt die mit 25 Registern ausgestattete und neu gestimmte Orgel komplett anders: schöner, klarer, kräftiger, individueller, mit eigenständigem Charakter und ist für Konzerte geeignet.

Die offizielle Orgelabnahme fand am Donnerstag statt. Michael Kaufmann, Orgelsachverständiger der Evangelischen Landeskirche in Baden aus Karlsruhe, zeigte sich sehr zufrieden über die Arbeit der Freiburger Orgelbaufirma Späth. „Schön, wunderbar, den Raum füllend“, so sein Kommentar über das runderneuerte Instrument.

Über das Ergebnis der aufwändigen Säuberung und Überarbeitung des ganzen Pfeifenmaterials, der Registerzüge und Tasten und die nachintonierten Pfeifen freuten sich nicht nur der Orgelbauer Tilmann Späth und sein Intonateur Eckhard Dittmer, sondern Pfarrerin Anette Metz, der Vorsitzende des Kirchengemeinderats Brombach, Rolf Hecke, sowie der Kirchenmusiker und Organist Florian Metz.

Problematisch war bei dieser Sanierung, dass die Orgel für einen zurückhaltenden Klang konzipiert, leise und dumpf war, was auch die Gemeinde bemängelte. Um einen sonoren Ton zu erreichen, mussten die Pfeifen lauter gemacht werden. Aber die Orgel lieferte zu wenig des nötigen „Winds“, wie das Windsystem bezeichnet wird. Da war viel Detailarbeit nötig.

Zwölf Pfeifen mussten total erneuert werden

Natürlich müssen Aufwand und Resultat in einem gesunden Verhältnis stehen, aber zwölf Pfeifen mussten total erneuert und das Orgelregister Terzian, eine Mischstimme, klanglich umgestellt werden. Aber das Wichtigste war die Erneuerung der maroden Elektrik. Den Sicherheitsstandard von heute erreichte die Gebrüder Mann-Orgel von 1966 nicht. Nun wurde die Brandgefahr auf Null reduziert, zumal die Landeskirche für solche Fälle ein Sonderprogramm auflegt hat. So darf die Kirchengemeinde einen stattlichen Zuschuss zu den Kosten von 70 000 Euro erwarten.

Viel war zu tun an dieser Orgel, die einst von der berühmten Orgelbaufirma Voit stammte, 1905 eingebaut wurde, noch mit romantischer Disposition, und dann auf „unterstem Niveau“, betont Kaufmann, verschlimmbessert wurde. Die Pedalklaviatur wurde abgeschliffen und neu lackiert, die Tasten auf Vordermann gebracht, das Innere der Orgel, das Gehäuse, die Traktur gereinigt und der Spieltisch um 45 Grad gedreht.

Orgelsachverständige begutachtete und überprüfte die Register

Die in March-Hugstetten beheimatete Orgelbaufirma Späth, die im Ruf steht, aus unbedeutenden Orgeln neue Kleinode zu machen, hat ganze Arbeit geleistet. Ist sie doch darauf spezialisiert, solche neobarocken Instrumente zu renovieren. So setzte sich der Orgelsachverständige gerne an den Spieltisch, begutachtete und überprüfte die Register, bis hin zum Plenumklang, der jetzt kraftvoll, aber nicht schrill ist und den Kirchenraum füllt – für eine Gemeindeorgel gerade recht, wenn nicht sogar ein bisschen groß.

Die schönste Stimme dieser Orgel ist ein Gemshorn, halb Flöte, halb Streicher. Manche Klangkombination klingt nun wieder fast romantisch nach der ursprünglichen Voit-Orgel. Kann man den Orgelbauern ein schöneres Kompliment machen?

Die ihrem Wesen nach weiterentwickelte Königin der Instrumente soll nun auch außerhalb des Kultus bei Orgelkonzerten erklingen. Deshalb wird die Reihe „Musik auf dem Kirchberg“ mit zunächst drei Orgelförderkonzerten initiiert.

Im März spielt Bezirkskantor Christoph Bogon eine Orgelvesper. Florian Metz, der den Prozess mit begleitet hat und für den die renovierte Orgel „ein Glücksfall“ ist, will künftig auf der Empore mit dem kleinen Kirchenchor und in kammermusikalischer Hinsicht konzertieren. Dann wird man das „kleine Wunder“ hören – mit dem erwünschten Nebeneffekt, dass auch die in Lörrach nicht so bekannte Germanuskirche bekannter wird.

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