Lörrach Klimawandel beachten

Regine Ounas-Kräusel
Der Umbau des Waldes erfordert viel Personal und ist laut den Experten daher teuer. Foto: Kristoff Meller

Montagsgespräch: „Waldbewirtschaftung der Zukunft“ / Vielfalt an Laubbäumen

Beim Montagsgespräch „Waldbewirtschaftung der Zukunft“ diskutierten Forstexperten mit Interessierten aus Lokalpolitik und Bürgerschaft im Burghof über Perspektiven für den Wald in Zeiten des Klimawandels. Nicole Schmalfuß, Leiterin des Forstamts Freiburg, und Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic warben für ein regionales Netzwerk „Holzbau“.

Von Regine Ounas-Kräusel

Lörrach. Werde Holz aus den Wäldern der Region verbaut, fördere das den Klimaschutz und die Wertschöpfung vor Ort, argumentierten sie.

Forstexperte Holger Jäckle erklärte in seinem Impulsreferat, wie der Wald für den Klimawandel fit gemacht werden kann. In tiefen Lagen bis 500 Meter, also auch im Stadtwald Lörrach, sind eine Vielfalt an Laubbäumen mit nur wenigen Nadelbäumen und eine Mischung aus jungen und alten Bäumen wichtig. Dies lässt sich mit Naturverjüngung erreichen, indem die Bäume aufwachsen dürfen, die sich von selbst aussamen. Nach den drei Hitzesommern 2018 bis 2020 fielen – auch im Stadtwald Lörrach – zunächst die Fichten der Trockenheit und dem Borkenkäfer zum Opfer. Inzwischen weisen aber auch viele Buchen als Hauptbaumart Trockenschäden auf. Daher müsse man trocken tolerante Baumarten wie Eiche, Hainbuche und Winterlinde gezielt fördern, erklärte Jäckle.

Der Umbau des Waldes erfordert laut Jäckle viel Personal und ist daher teuer. Um die trockentoleranten Bäume beim Aufwachsen zu fördern, müssten Mitarbeiter die konkurrenzstarken Buchenschösslinge in ihrer Nähe in Handarbeit entfernen, erklärte er. Auch Pflanzungen seien nötig.

Der Stadtwald Lörrach sei mit seiner Vielfalt und seinem hohen Anteil an Laubbäumen schon recht gut für den Klimawandel gerüstet, sagte Jäckle. Obwohl auch hier der Anteil der Buchen mit 45 Prozent recht hoch sei.

Zuhörer fragen nach

Im Stadtwald beschäftige man sich seit 50 Jahren mit dem Klimawandel und habe seither den Anteil der Fichten gezielt zurück gefahren, ergänzte Bernhard Schirmer, Leiter des Forstamts Kandern. Derzeit liegt der Anteil der Fichten bei sechs Prozent.

Die wenigen Zuhörer stellten gezielte Fragen: Herbert Sitterle fragte, wie man mittels genetischer Vielfalt den Wald widerstandsfähiger machen könne. Durch die Naturverjüngung wüchsen an Trockenheit angepasste Bäume heran, erklärten die Experten. Für Privatwaldbesitzer, die ihren Wald für den Klimawandel fit machen wollen, gebe es Förderprogramme und Beratung, etwa beim Revierförster, beantworteten sie eine Frage von Hauingens Ortsvorsteher Günther Schlecht. Fritz Böhler, Gemeinderat der Grünen, kritisierte, dass die großen Maschinen bei der Holzernte den Boden verdichten. Böhler regte an, für das Holz aus dem Stadtwald und der Region Verkaufskanäle vor Ort zu schaffen anstatt es nach China zu verschiffen. Nicole Schmalfuß und Neuhöfer-Avdic sahen diesen Bedarf auch. In Freiburg solle ein ganzes Wohnquartier in Holzbauweise entstehen, berichtete Schmalfuß. Neuhöfer-Avdic verwies auf das geplante Gewerbegebiet in Holzbauweise auf dem Lauffenmühle-Areal. Die einzige „Engstelle“ liege bislang bei den Sägewerken, da es in der Region nur wenige gebe.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading