Gegenwind kam für die Verwaltung auch von den Fraktionen. Für Thomas Hengelage (Grüne) sind noch „längst nicht alle Fragen geklärt“. Deshalb plädierte er für eine Vertagung der Entscheidung bis Mai, um Zeit zu gewinnen.
Ein engagiertes Plädoyer für einen Anschluss des Zentralklinikums an die Regio-S-Bahn zum Betriebsstart in vier Jahren hielt Günter Schlecht (SPD). „Das muss ohne Wegfall eines Haltepunkts möglich sein“, betonte er.
Zeitlich Luft sieht Schlecht, selbst beruflich Bähnler, bei den Wendezeiten der S-Bahn im Badischen Bahnhof, in Schopfheim und Zell im Wiesental. Allein im Badischen Bahnhof betrage die Wendezeit sechs Minuten, während für den Halt am Zentralklinikum nur 30 Sekunden notwendig seien.
Laut Schlecht sollte auch nicht von einem provisorischen Haltepunkt gesprochen werden. Wenn überhaupt, dann handele es sich bei der Shuttlebus-Anbindung um ein Provisorium.
Schlecht forderte, mit allen Nachbarn zu reden, um Solidarität einzufordern, denn vom Zentralklinikum profitiere nicht nur die Stadt Lörrach, sondern der gesamte Landkreis. „Gemeinsam“, so Schlecht, „müssen wir alles Erdenkliche unternehmen, damit zur Eröffnung ein S-Bahn-Haltepunkt am Klinikum eingerichtet wird.“
Grundsätzlich ähnlich sieht dies auch Ulrich Lusche (CDU), erkennt aber „nur wenige Alternativen zum Shuttlebus“. Lusche räumt allerdings ein, dass er sich „auf den Sachverstand der Verwaltungsvorlage verlassen“ müsse. Kritik übt Lusche daran, „dass wir das erst jetzt diskutieren“ und an den Kosten für das Shuttlebus-Provisorium, das die Stadt in zehn Jahren 2,5 bis drei Millionen Euro koste. Deshalb müsse dieser Zeitraum verkürzt werden.
„Fehlende belastbare Zahlen“ bemängelte Jörg Müller (Freie Wähler). Für ihn gehört ans Klinikum ein S-Bahn-Halt, ohne dass andere Haltestellen wegfallen. Seine Kollegin Silke Herzog betonte, dass die Stadt Lörrach stets mit dem attraktiven Klinikstandort geworben habe, und dazu gehöre ein S-Bahn-Halt.
Der Oberbürgermeister warb dafür, dass alle Beteiligten – auch außerhalb Lörrachs – in Berlin und in Stuttgart vorstellig werden, um den S-Bahn-Halt möglichst schnell zu realisieren.