Von der Performance mit Turbo Pascal, die eine fremde und virtuelle Welt von Algorithmen in einen „Publikumsprozessor“ übersetzte, über Diskussionen per Live-Videocall oder szenisches Puppentheater bis zur Installation dreier Zeichenroboter: In verschiedensten Veranstaltungsformen sei die digitale Revolution im Werkraum Schöpflin zum ebenso konstruktiv wie kritischen Diskussionsgegenstand geworden. „Unsere geladenen Gäste waren total platt, wie diskussionsfreudig die Besucher waren, wie gut informiert. und wie intelligent viele Fragestellungen, die in die Tiefe gingen“, freut sich die künstlerische Leiterin der Reihe. So manche Diskussion sei auch nach Ende der Veranstaltung im Foyer weitergeführt worden.
Roboter-Porträts: heute letzte Gelegenheit
Dass auch Formate wie das Nähen von Funksignal-blockierende Handytaschen oder das kooperative Kartenspiel „Crackup“, um Digitalstress auf den Grund zu gehen, extrem gut angenommen wurden, hebt sie besonders hervor.
Die zur Reihe präsentierte Ausstellung „Human Study #1“ mit drei Robotern ist heute letztmals zu besuchen. Die Roboter zeichnen Porträts ihrer menschlichen Modelle. Jeder kann sich porträtieren lassen. Die Roboter-Körper sind alte Schulbänke, ihre Augen Digitalkameras oder Webcams, ihr linker Zeichenarm agiert im Spannungsfeld aus Algorithmus und Zufall. Hunderte Interessierte hätten dieses Angebot in Anspruch genommen. Heute ist letzte Gelegenheit (ebenso wie zum Nähen der Handy-Taschen oder „Crackup-Spiels“).
Der französische „Künstler-Wissenschaftler“ Patrick Tresset verwendet für seine Roboter-Installationen Computersysteme, die künstlerische, expressive und obsessive Aspekte in das Verhalten von Robotern einführen und damit (Wechsel-)Beziehungen zwischen Mensch und Maschine ermöglichen. Die Ergebnisse der Porträts – es sind inzwischen mehrere hundert – rufen immer wieder Erstaunen hervor.
Tressets Zeichenroboter waren zuvor in der Londoner Tate Modern oder im Pariser Centre Pompidou zu sehen.
Birgit Degenhardts Resümee: „Das Thema Digitalisierung lag ja quasi auf der Straße. Unsere Angebotsmischung – nicht zu Mainstream, nicht zu fachspezifisch – hat die Menschen erreicht.“
Letzter Termin ist heute ab 19.30 Uhr, Zeichen-Termine auf www.werkraum-schoepflin.de