Lörrach Konzentration auf Verdichtung

Die Oberbadische
Das Projekt „Neue Mitte Nordstadt“ der Wohnbau Lörrach ist ein Beispiel für Nachverdichtung. Foto: Kristoff Meller

Wohnraumoffensive: Positive Bilanz zu Beginn der zweiten Halbzeit / „Kostenstabiles Bauen“ als Ziel

Die Wohnraumoffensive der Stadt soll bis zum Jahr 2025 insgesamt 2500 Wohnungen bereitstellen. Zu Beginn der zweiten Halbzeit ist die Entwicklung positiv. Bereits im ersten Halbjahr 2021 wurde mit 279 genehmigten Wohnungen die jährliche Zielvorgabe übertroffen, wie am Donnerstag im Ausschuss für Umwelt und Technik präsentiert wurde.

Lörrach (mek). „Die Rahmenbedingungen haben sich seit dem Beschluss für die Wohnraumoffensive im Jahr 2016 deutlich verändert“, erklärte Alexander Nöltner, Fachbereichsleitung Stadtentwicklung und Stadtplanung, in seiner Präsentation. Die großen Neubaugebiete Neumatt-Brunnwasser und Salzert ruhen, vielmehr liege der Entwicklungsschwerpunkt auf der Innenverdichtung und der Wiedernutzbarmachung frei werdender Flächen, wie dem Krankenhausareal.

Durch Nachverdichtung von zumeist älteren Wohngebieten ergeben sich neue Potenziale durch Anbau und Aufstockung im Bestand oder Abbruch und Neubau -beispielsweise beim Projekt „Neue Mitte Nordstadt“ der Wohnbau Lörrach. „Durch den Fokus auf die nachverdichtende Entwicklung der Innenstadt und bestehender Wohnquartiere, gelingt uns der nachhaltige Umgang mit Grund und Boden, und wir stärken die wichtigen quartiersrelevanten Strukturen. Die Stadt der kurzen Wege ist aktiver Klimaschutz,“ bekräftigte Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic. „Die Nachverdichtung in bestehenden Quartieren ist das Gebot der Stunde. Hierbei ist uns der Fokus auf die Barrierefreiheit für die alternde Bevölkerung ebenso wichtig wie das klimangepasste Planen und Bauen.“

Zur Erreichung der Zielvorgaben verfolge die Stadt weiterhin die Erschließung des Baugebiets Bühl III mit potenziell 250 bis 280 Wohnungen. Mit Blick auf die Innenentwicklung befinden sich die Projekte „Nördlich Engelplatz“ mit circa 90 Wohnungen, das Areal der Schöpflin Stiftung in Brombach mit etwa 50 Wohnungen, wie auch das Gebiet „Neue Mitte Nordstadt“ mit 124 neuen Wohnungen im Bebauungsplanentwurf. Für das Studentenwohnheim mit circa 100 Wohnungen wird aktuell der städtebauliche Wettbewerb vorbereitet.

Der Bezug der planungsrechtlich ermöglichten Wohnungen sei durch das Bauantragsverfahren und vor allem die Bauzeit zeitlich verlagert. Insbesondere auf die Bauzeit habe die Verwaltung keinen Einfluss, betont die Stadt.

Kritik an Leerstand

Claudia Salach (Grüne) sprach sich in der Diskussion dafür aus, die Innenverdichtung und die Beseitigung von Leerstand anzugehen. Außerdem wies sie darauf hin, dass insbesondere im günstigeren Mietsektor ein hoher Bedarf bestehe.

„Bezahlbarer Geschosswohnungsbau für Mieter“ ist auch für Christiane Cyperrek (SPD) besonders wichtig. Deshalb seien Projekte wie das der Wohnbau Lörrach auf dem Areal Weberei Conrad ein „Meilenstein“. Indes werde das „eigentliche Ziel nicht erreicht“. Denn während die Immobilienpreise und Mieten weiter steigen, stagniert die Einwohnerzahl. Zudem stelle sie fest, dass es kaum noch Bauprojekte gebe, bei denen Anwohner nicht versuchen, die Neubauten zu verhindern oder zumindest die Anzahl der Wohneinheiten zu minimieren.

„Die Mieten können gar nicht bezahlbarer werden“, erklärte hingegen Thomas Denzer (Freie Wähler) und verwies auf immer neue Vorschriften, wie die künftige Photovoltaik-Pflicht für Neubauten. „Wir sollten normal bauen wie früher, dann wird es bezahlbar.“

Wolfgang Koch (AfD) beklagte im Zusammenhang mit der Innenverdichtung die immer größere Zahl von Fahrzeugen: „Jede Straße ist vollgeparkt.“

Matthias Koesler (FDP) erkundigte sich nach den Möglichkeiten für sogenannte Tiny Houses“. Von diesen hält Neuhöfer-Avdic eher wenig, sie wollte das Thema aber dennoch „mitnehmen“.

Gerd Wernthaler (Grüne) beklagte den gefühlt recht hohen Leerstand in Lörrach – und zwar von der Villa am Leuselhardt bis zur Mietwohnung.

„Das tut echt weh“, bestätigte Neuhöfer-Avdic und versprach genauere Zahlen zum aktuellen Leerstand nachzuliefern. Grundsätzlich sei es „heute schwierig, kostengünstigen Wohnraum zu bauen“.

Die Stadt versuche darum diesen wenigstens „kostenstabil“ zu errichten und kooperiere dafür möglichst oft mit der Wohnbau oder den Baugenossenschaften, die eben als verlässliche Partner nicht bei jedem Mieterwechsel die „Kostenspirale“ weiter drehen.

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