Gemälde, Grafiken und Skulpturen aus der NS-Zeit werden in der hiesigen Schau mit Quellen und Dokumenten wie Zeitungsartikeln kombiniert und an Litfaßsäulen präsentiert. Sie sollen Aufschluss über den damaligen Kunstbetrieb und das Zeitgeschehen geben. „Die Kunst wird zum Zeitzeugen,“ so Hauß. Die Recherchen förderten dabei so manches spannende Detail zutage: So wurde Vieles im Nachhinein geglättet, vergessen oder schön geschrieben, Nazi-Symbole übermalt.
Die Ausstellung will auch Lücken in Künstlerbiografien schließen, Legendenbildungen sollen korrigiert werden. Auf Schwarz-Weiß-Malerei werde indes verzichtet, es gehe darum, ein differenziertes Bild zu zeichnen, so Moehring. Dabei bleibe die Frage, inwieweit sich Anpassung oder schweigende Teilnahme künstlerisch und ethisch vom Opportunismus und der Unterstützung des Nazi-Regimes unterscheiden. Dabei werde schnell deutlich: „Die Kunst und die politische Überzeugung lassen sich nicht einfach 1:1 setzen“, so die Kuratorin. Das Aufzeigen von Parallelen zu heutigen Entwicklungen sei erwünscht.
Es werden sechs Künstlerpaare unter verschiedenen Schlagwörtern gebildet. Da sind die Professoren Hans Adolf Bühler und August Babberger. Die auf den ersten Blick klar einzuordnenden politisch konträren Brüder Hermann Burte und Adolf Strübe. Die Secessionisten Emil Bizer und Adolf Riedlin. Die Alemannen Adolf Glattacker und Eugen Feger. Die Plastiker Max Laeuger und Philipp Flettner. Die Soldaten Rudolf Kreuter und Paul Ibenthaler.
Unterstützt wird die Ausstellung mit 10 000 Euro von der Sparkasse Lörrach-Rheinfelden. Parallel gibt es ab August im Basler Historischen Museum „Grenzfälle – Basel 1933–1945“ mit Leihgaben aus dem Lörracher Museum sowie die Aufarbeitung der NS-Zeit in den Lörracher Ortsteilen zu sehen. Interessant zu werden verspricht auch das Rahmenprogramm mit seinen 40 Angeboten. Darunter Exkursionen, Lesungen und Vorträge, beispielsweise über die Pläne einer Thing-Stätte auf dem Tüllinger, NS-Architektur in Lörrach oder die Polarität zwischen Nazi-Lörrach und einem angeblich linken Basel.