„Ich falte, das ist alles“, sagte Elke Muche, als sie Besuchern ihre Origami-Kunst vorstellte. Doch ihre Werke aus feinem Papier hatten es in sich: die gefalteten Strukturen flossen wie Wasser oder ergaben durch Licht und Schatten spannende grafische Muster. Oft müsse man die Faltungen vorher mathematisch berechnen, erzählte die Autodidaktin, die lange in Japan lebte.
Auch Muche und der Bildhauer Christian Gagelmann waren zum ersten Mal dabei. Gagelmanns Holzskulpturen zeigten von Angst und Schmerz verzerrte Gesichter, Spuren von Gewalt und Leid. Eine Skulptur im Garten stellte den Räuberhauptmann Vanni Fucci aus Dantes Göttlicher Komödie dar, der in der Hölle in endloser Folge von Schlangen getötet und wieder geboren wird. Geschaffen war die Skulptur aus einem Baum, der Verletzungen eines Blitzschlags trug. Mit Ungerechtigkeit und Willkür könne er sich nicht abfinden, dagegen lehne er sich auf, beschrieb der Bildhauer seinen Antrieb.
Selten sprachen die Kunstschaffenden direkt über das Motto der Ateliernacht. Vermutlich dachten viele wie Antje Gärtner, die sagte: „Kunst berührt immer.“ Manche erzählten, dass die Ruhe während des Corona-Stillstandes sie zum Arbeiten angeregt habe, andere wie Marga Golz vom Verein für Bildende Kunst fühlten sich blockiert. Umso mehr Spaß habe es ihr gemacht, zusammen mit Ellen Mosbacher im „Blumenpavillon“ am Bahnhof die Ausstellung „Kunst blüht auf“ zu organisieren. Eine dreidimensionale Mohnblume von Marga Golz versprühte dort in leuchtendem Rot Lebensfreude. Gemälde, Skulpturen und Fotografien von 22 Vereinsmitgliedern präsentierten, wie vielfältig die Kunstschaffenden der Region arbeiten (wir berichteten). „Wir haben eine tolle Kunstszene hier“, freute sich Golz.