Lörrach Lasst uns einander ermutigen!

Die Oberbadische
 Foto: Die Oberbadische

„Mein Wort zu Ostern“: von Pater Theodor Shanika, Vikar der Seelsorgeeinheit Lörrach-Inzlingen.

Lörrach - „Wer könnte uns den Stein vom Eingang des Grabes wegwälzen?“ (Mk 16,3) Liebe Schwestern, liebe Brüder, in diesem Jahr feiern wir das Osterfest unseres Erlösers unter den besonderen Umständen dieser Corona-Pandemie. Die ganze Welt fragt sich: Wann kehren wir wieder zu unserer täglichen Normalität zurück? Mit anderen Worten, wann werden wir endlich von all diesen Hygienemaßnahmen und Einschränkungen befreit, die uns dieses Virus auferlegt?

In der Tat ist es ein Jahr her, dass Wissenschaftler, Frauen und Männer, in Laboratorien gesessen haben, um den Impfstoff zu finden, der dieses Virus bekämpfen wird. Während einige von uns bereits geimpft sind, lehnen andere diesen Impfstoff ab. Wenn ein solcher Impfstoff in einem Land akzeptiert wird, wird der gleiche Impfstoff in anderen Ländern abgelehnt. Am Ende lassen all diese Situationen die gesamte Menschheit in Ehrfurcht erstarren, und einige wissen nicht mehr, was sie akzeptieren sollen und was nicht.

Ja! Wir haben das Recht, uns selbst in Frage zu stellen. Wir sind nicht die Ersten, die sich über verschiedene Lebensumstände wundern. Beunruhigende oder verzweifelte Fragen verfolgten auch Maria von Magdala, Maria, die Mutter von Jakobus und Maria Salome, wie wir im Evangelium lesen können. Diese drei Frauen folgten Jesus nach, und Jesus begegnete ihnen in ihren täglichen Situationen. Jesus liebte sie so, wie sie waren.

Diese Frauen hatten ein großes Herz, das sie sehr an Jesus gebunden hat. Und jetzt, wo sie mit Jesus gehen, verurteilen die Juden Jesus und töten ihn am Kreuz. Was für eine Trostlosigkeit! Welche Verzweiflung! Das ist ein echter Schock für sie. Diese Frauen waren zu Recht in völlige Verzweiflung geraten. Aber auch uns fehlen die Worte, wenn wir keine Antworten auf die Fragen haben, die uns beschäftigen.

Ich persönlich möchte Ihnen sagen, dass mir nicht nur die Corona-Pandemie Fragen stellt. Ich habe bereits schreckliche Situationen in meinem Land Kongo-Kinshasa während des Krieges erlebt, in denen ich nicht wusste, was ich tun sollte, und manchmal sogar die Hoffnung verloren habe. Aber wann immer ich mich in einer solchen Situation befinde, lasse ich mich erleuchten, lasse ich mich führen und verlasse mich auf meinen Mut, so wie diese drei Frauen. Diese Frauen sind wahre Vorbilder, die uns helfen können, den Mut zu haben, wenn wir hoffnungslos sind und Angst haben.

Während die Jünger und Apostel Jesu solche Angst vor den Juden hatten, waren diese drei Frauen voll von Wagnis und weiblichem Mut. Dank ihrer Art, Jesus treuen Herzens zu lieben, und bereit, alles zu geben, gingen sie trotz aller Furcht zum Grab, um zu sehen, was geschehen ist. Unterwegs stellen sie sich folgende Frage: „Wer könnte uns den Stein vom Eingang des Grabes wegwälzen?“. Diese Frage scheint leicht zu beantworten zu sein: Zusammen hätten es die drei Frauen doch geschafft.

In Wirklichkeit ist diese Frage jedoch viel theologischer/spiritualer, weil der Stein, der entfernt werden muss, nicht mehr der ist, der sich auf dem Grab Jesu befand. Es ist kein materieller Stein mehr, der entfernt werden muss. Der Stein, der jetzt entfernt werden muss, ist derjenige, der in den Herzen eines jeden von uns steckt. Der Stein, der sich auf dem Grab Jesu befand, hatte keine Macht über Jesus und konnte Jesus nicht daran hindern, wieder aufzustehen und aus seinem Grab herauszukommen.

Hier ist ein weiß gekleideter Mann (ein Engel), der den Frauen sagt, sie sollen keine Furcht vor dem Stein haben. Sie haben Angst, niemanden am Grab zu finden, der ihnen hilft, den Stein zu entfernen. Jetzt ist die Auferstehung die einzige Lösung. Durch die Auferstehung kann ihr Meister ihnen helfen, die verschiedenen Steine ​​in ihrem Leben zu entfernen, die sie daran hindern, vollständig in das Geheimnis der Auferstehung einzutreten.

Die Auferstehung unseres Herrn, die wir feiern, ist ein Licht, das unsere Herzen erhellt und erleuchtet. Es ist dieses Licht, das es uns ermöglicht, Antworten auf die Fragen zu finden, die uns jeden Tag beschäftigen. Hier möchte ich einen Punkt nennen, der diesem Stein ähneln würde. Es ist die Tatsache der Wehklagen. Von Beginn dieser Corona-Pandemie an wurde mir klar, dass wir zu viel klagten. Manchmal vergaßen wir, die kleine Geste der Liebe zu bemerken, die der andere für uns darstellt, und es war manchmal schwierig für uns, das Gute zu erkennen, das im anderen ist.

Ich bin mir Ihrer Reaktionen in Bezug auf bestimmte Corona-Maßnahmen, die uns auferlegt wurden, um eine Ausbreitung zu vermeiden, bewusst und stimme ihnen zu. Andererseits, sollten wir nicht vergessen, uns für die Tatsache zu bedanken, dass wir in diesem Land (Deutschland) leben, in dem uns nichts fehlt? Wenn wir krank werden, ist uns eine gute Krankenversicherung garantiert. Und trotz Corona habe ich noch nicht gehört, dass jemand gestorben ist, weil ihm das Essen oder Trinken ausgegangen ist. Transport ist noch verfügbar, und einige Aktivitäten funktionieren.

Vergessen wir also nicht, dass in Osteuropa, in Asien, in Afrika und in Lateinamerika viele Menschen noch stärker von dieser Pandemie betroffen sind. Den meisten von ihnen werden viele Mittel entzogen, und die Armut nimmt zu. Es liegt an jedem von uns, zu sehen, wie und ob dieser Stein entfernt werden kann, um in perfekter Gemeinschaft mit dem Auferstandenen zu sein.

Vor zwei Wochen hat mir mein Nachbar im Kongo-Kinshasa ein Foto seiner Tochter geschickt, die vor dem Krankenhaus gestorben ist. Seine Tochter war fünf Jahre alt. Das Mädchen bekam Malaria und hatte hohes Fieber. In meinem Land, sowie in vielen afrikanischen Ländern gibt es kein Krankenversicherungssystem. Die Ärzte bemerkten schnell, dass dieses kleine Mädchen nicht genug Blut in seinem Körper hatte. Es musste eine Bluttransfusion bekommen. Eine Blutkonserve kostet aber 15 Euro. Die Familie dieses kleinen Mädchens hatte diese 15 Euro nicht, und die Ärzte wollten diesem kleinen Mädchen kein Blut geben, weil die Eltern arm sind. Und so starb das fünfjährige Mädchen vor der Krankenhaustür in den Armen seiner Eltern. Bemühen wir uns, trotz dieser Umstände durch diesen Virus, Zeugen der Freude des Auferstandenen zu sein. Es ist nicht Corona, die die Freude an der Auferstehung unseres Herrn wegnimmt. Also, meine lieben Schwestern und Brüder, lasst uns einander ermutigen.

Lasst uns außerdem keine Angst vor dem Herrn haben, der uns helfen wird, diesen Stein zu entfernen, der in unseren Herzen liegt. Der Herr ist wirklich auferstanden, und er bringt uns die Osterfreude, die es uns am Ende ermöglicht, wie Maria Magdala, Maria Salomé und Maria, Mutter von Jakobus, unseren Schwestern und Brüdern zu verkünden, dass Jesus wirklich auferstanden ist.

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