Lörrach Lebensmittel aus dem Lieferwagen?

Kristoff Meller
Neben den Sportanlagen des FV Lörrach-Brombach im Grüttpark werden offenbar regelmäßig größere Mengen asiatischer Lebensmittel verkauft. (Archivfoto) Foto: Kristoff Meller

Grüttpark: Auswärtiger Großhändler verteilt regelmäßig Ware aus Fernost an Schweizer Kunden.

Lörrach - Normalerweise kauft man Lebensmittel im Supermarkt oder auf dem Wochenmarkt. Doch offenbar werden schon seit längerer Zeit regelmäßig asiatische Lebensmittel am Rande des Grüttparks direkt aus einem Transporter heraus an Kunden aus der Schweiz verkauft. Gerüchte dazu kursieren einige in der Stadt, aber was steckt dahinter?

„Jeden zweiten Samstag kommt seit Monaten ein Sprinter mit Frankfurter Kennzeichen, parkt hinter dem Ginza bei unserem Trainingsgelände und breitet alles aus. Das sind Riesenmengen, die da verladen werden, darunter ist auch Fleisch. Die Kunden stammen alle aus der Schweiz“, schilderte Gerhard Schneider, Vorstandsmitglied von Pro Lörrach und beim FV Lörrach-Brombach für den Bereich Marketing & Sponsoring zuständig, beim Pressegespräch von Pro Lörrach am Sonntag am Rande des Frühlingsfestes.

Bis zu 100 Autos mit eidgenössischen Kennzeichen habe er bereits vor Ort an einem Tag gezählt. „Wir haben das der Zollfahndung mitgeteilt und Bilder gemacht“, sagt Schneider. Passiert sei nichts.

FVLB beklagt lange Autoschlangen

Bernd Schleith, Vizepräsident des FV Lörrach-Brombach, bestätigte die Schilderungen von Schneider am Montag auf Anfrage unserer Zeitung: „Da kommt ein Lieferwagen, dann wird umgeladen und es bilden sich richtige Autoschlangen.“ Was genau verladen werde und ob die Kunden die Ware vor Ort bezahlen, konnte Schleith nicht sagen, es sei aber „schon sonderbar, was da abläuft“.

Ein Anruf bei der Lörracher Polizei bringt schließlich mehr Klarheit in die für Augenzeugen durchaus seltsam anmutende Lebensmittel-Weitergabe: „Wir haben Kenntnis von den Vorgängen. Die Abteilung Gewerbe und Umwelt prüft derzeit den Fall gemeinsam mit dem Landratsamt“, erklärte Polizei-Pressesprecher Jörg Kiefer im Gespräch mit unserer Zeitung. Zu viele Details wollte er aus ermittlungstaktischen Gründen nicht nennen, er bestätigte aber die Schilderungen des FVLB, dass es sich um das Fahrzeug eines Großhändlers aus dem Raum Frankfurt handle, der asiatische Waren an Autofahrer mit überwiegend Schweizer Kennzeichen weitergebe.

„Es ist definitiv kein illegaler Umschlagplatz für Fleisch“, trat Alexandra Kostorz, Leiterin des Fachbereichs Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung des Landkreises, im Gespräch mit unserer Zeitung entsprechenden Gerüchten entgegen. Bei den Waren handle es sich vor allem um traditionelle Produkte aus dem asiatischen Raum, die im hiesigen Einzelhandel nur sehr schwer oder gar nicht zu bekommen seien, so Kostorz.

Entscheidend für die Behörden sei nun unter anderem, ob es sich um einen Verkaufsplatz oder lediglich einen Übergabeplatz handle. Also ob die Ware vor Ort bezahlt wird, oder vorher im Internet bestellt und bezahlt wird – ähnlich wie bei einem Paketshop. Zudem sei zu prüfen, ob es sich um kühlungspflichtige Waren handle und ob es private oder gewerbliche Kunden sind.

Bei der Stadt Lörrach war der Fall laut Marion Ziegler-Jung, Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderung Lörrach, die am Sonntag ebenfalls am Pressegespräch von Pro Lörrach teilnahm, bislang nicht bekannt. „Natürlich müssen da Kontrollen durchgeführt werden, auch wenn es nichts Verbotenes sein muss.“ Grundsätzlich lösten öffentliche Parkplätze „eine gewisse Dynamik aus“, so Ziegler-Jung.

Tschechischer Kleintransporter aus dem Verkehr gezogen

Dies bestätigt ein Fall vom November vergangenen Jahres, als in Stetten aus einem tschechischen Kleintransporter heraus Lebensmittel auf einem Parkplatz verkauft wurden (wir berichteten). Bei der Kontrolle stellten die Polizisten im Laderaum größere Mengen Lebensmittel – Gemüse, Fleisch, Eier und anderes – fest. Die meisten Waren stammten aus Asien.

Eine Genehmigung zum Verkauf konnte der Fahrer damals laut Polizei nicht vorweisen. Zudem waren die Lebensmittel nicht fachgerecht gekühlt und der Verkauf fand zudem unerlaubterweise an einem Sonntag statt.

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