Zweifellos, so Leisinger, nehme Hebel eine Sonderstellung in der deutschen Literatur ein, um nicht zu sagen: eine sonderbare Stellung. Literaturwissenschaftler, Kritiker und andere kluge Köpfe seien sich einig: Hebel gehört zu den bedeutenden Gestalten der deutschen, ja der europäischen Literatur. Mehr als Information „Sprache transportiert mehr als Information“, würdigte Leisinger in einer fundierten Betrachtung das Wirken Hebels. Er rühmte die humanistische Wertewelt des Theologen und Literaten, dessen christliche Grundeinstellung und einen fundierten Optimismus, der den Menschen bis heute Orientierung und Leitbild sein könne.
Ausdrücklich bestätigte der Redner Hebels vehementen Einsatz für das Zusammenleben unterschiedlicher Glaubensrichtungen. Er habe die beiden Ausprägungen der evangelischen Kirche zusammengeführt und damit eine „ökumenische Glanzleistung“ vollbracht.
Auch in einer bisweilen ausufernden Konsumgesellschaft könne Hebel den Menschen Orientierung und Halt geben und vor allem das Bewusstsein dafür, dass es keine Rechte ohne Pflichten und keine Freiheit ohne Verantwortung gebe.
Die Pandemie und zuletzt die Hochwasserkatastrophe hätten in positiver Weise gezeigt, dass Menschen zu Toleranz und Hilfsbereitschaft fähig seien. Die vielfach beobachtende gegenseitige Unterstützung und Nächstenliebe sei ganz im Sinne Hebels.
Für die musikalische Umrahmung sorgten Anna Gehlhaar und Samano Altahir, die mit der Langhalslaute Saz und Gitarre Lieder aus dem Nahen Osten vortrugen.