Lörrach Legler – eher unbekannt

Jürgen Scharf
Als Landschaftsmaler ist Gottfried Legler im Ibenthaler-Haus zu entdecken. Foto: Jürgen Scharf

Das Ibenthaler-Haus zeigt „Südliche Landschaften“ von Gottfried Legler aus einer Schenkung. Auch wenige regionale Motive sind darunter. Die Ausstellung ist gut besucht.

Gottfried Legler war ein bekannter Maler. Bis 1983 unterrichtete er als Kunstlehrer am Schulzentrum Steinen und als Lehrbeauftragter an der Pädagogischen Hochschule Lörrach. Er war auch im Vorstand des damaligen Künstlerkreises Lörrach und ist viel gereist, was sich in zahlreichen Reiseimpressionen niederschlug.

Frühere Gedenkschau

Während es 2011 zu seinem 90. Geburtstag eine umfassende Retrospektive im Museum am Burghof, heute Dreiländermuseum, gab – der Künstler hatte dem Museum eine kleine Sammlung von 27 Werken geschenkt – und aus diesem Anlass auch eines der „Lörracher Hefte“ erschienen ist, kam es kurz nach Leglers Tod 2017 zu einer Gedenkschau in seinem Haus in Steinen.

Kritischer Geist und Warner

Jetzt überrascht das Ibenthaler-Haus mit der Sonderausstellung „Südliche Landschaften“, in der Besucher ein ganz anderes Bild von Legler bekommt als das, was man bisher von ihm hatte. Kannte man den Maler als kritischen Geist, Warner und Mahner mit eindrücklichen Bildern zu Krieg, Umweltkatastrophen, Gewalt und Zerstörung, der mit symbolistischer Figurensprache hervortrat, so entdeckt der Betrachter hier eine andere Seite von ihm in Motiv und Thematik: den beeindruckenden Landschaftsmaler.

Unerwartete Schenkung

Eine unerwartete Schenkung ermöglicht dies. Durch eine glückliche Fügung erhielt die Ibenthaler-Stiftung vor drei Jahren von dem Künstler Hans-Jürgen Vogt Bilder und Zeichnungen von Gottfried Legler aus den 1950er bis 1980er Jahren aus einem privaten Nachlass unter der Bedingung, die Arbeiten auszustellen. Eine Mappe mit gut 100 Blättern konnte Stiftungsvorsitzender Andreas Obrecht in Empfang nehmen. Das Konvolut der Schenkung umfasst nicht nur Landschaften, sondern auch Figuren und Akte, die das Ibenthaler-Haus auch irgendwann einmal ausstellen will.

Auch Landschaftsmaler

Die ungerahmten Werke hat Kurator Martin Leccese für die erste Legler-Übersichtsschau gerahmt und schön aufbereitet. Großteils handelt es sich um mediterrane Landschaften. Legler reiste gern nach Italien und ins Tessin, das ihm wohl so etwas wie eine zweite Heimat war. Unter den über 50 ausgestellten Werkbeispielen sieht man viele Ortsansichten und Landstriche aus Apulien, Kalabrien und alpinen Gegenden, aber vor allem Tessiner Motive. Impressionen von Gaeta, Peccia, Castel del Monte, Praia a Mare, Sornico, Tegna, Firenze und Cevio verweisen auf Leglers Vorliebe für südliche pittoreske Sujets, Namen wie Cavergno und Bignasco auf das malerische Maggiatal.

Auch aus dem Markgräflerland

In der Werkschau finden sich aber auch Orte aus dem Markgräflerland, Istein, Egringen, Wittlingen oder Holzen – immerhin aus der „Toskana Deutschlands“.

Die Bilder zeichnen sich durch Farbenfreude aus. Waldbilder wuchern mit üppigem Grün in vielen Schattierungen, Erdfarben und dichtem Blätterwerk. Die Landschaftsbilder haben oft etwas Dschungelhaftes. Stilistisch sind sie unterschiedlich, aber man kann Cézanne, Macke, Klee und in den kubistischer gehaltenen Arbeiten auch Braque als Vorbilder erkennen.

Maler aus Steinen

Dass der Steinener Maler auf seinen Reisen in den Süden auch den Spuren der Antike begegnet, lässt sich in mancher Bildgestaltung nachvollziehen.

Die ursprünglichen Mappenwerke überzeugen durch künstlerisch-malerische Qualität, die flächigeren kubistischen Arbeiten besonders durch ihren guten Bildaufbau. Legler konnte perfekt malen, hatte einen Sinn für die Farbwahl. In den Tuschebildern fällt eine bemerkenswerte Licht- Schatten-Wirkung auf; in den zeichnerischen Werken sind die Schattierungen feinsinnig angelegt. So sind ihm sehr stimmige und stimmungsvolle Landschaften gelungen.

Malerische Qualität

Mit dieser neuen Schenkung gibt es in Lörrach nun zwei Legler-Sammlungen. Somit ist also nicht nur das Dreiländermuseum mit dem Künstler verbunden, sondern auch das Ibenthaler-Haus.

Bis 29. September, sonntags 15-17 Uhr (außer Sommerferien). Die Werke sind verkäuflich.

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