Lörrach Lehrer mit Leib und Seele

Die Oberbadische
Schulrätin Regina Höfler überreicht die Entlassungsurkunde des Landes Baden-Württemberg an Harald Valachovic Foto: Vogl Foto: Die Oberbadische

Verabschiedung: Salzert-Schulleiter Harald Valachovic geht in den Ruhestand

Von Willi Vogl

Lörrach. „Wenn ich mit dem Fahrrad nicht mehr den Berg hoch komme, ist es Zeit zu gehen. Letzte Woche wurde bei der Jugendherberge aufgeschüttet und ich musste absteigen. Jetzt ist es soweit“, verkündete Harald Valachovic launig seine Verabschiedung. Täglich fuhr der beliebte Schulleiter 23 Kilometer mit dem Fahrrad von seinem Wohnort in Basel zu seinem Dienstort, der Grundschule Salzert.

Seine Berufung zum Lehrer wurde Valachovic bewusst, als er nach dem Studium an der PH Reutlingen mit seinem Freund Sawa in der Transsibirischen Eisenbahn 1980 auf Weltreise war. Bereits in seiner ersten Zeit als Hauptschullehrer in Sindelfingen war er nicht nur pädagogisch stark gefordert. Aufgeschlitzte Reifen an Lehrerautos und Bedrohungen durch Schüler kamen häufiger vor, bei einem Schulturnier habe es sogar eine Bombendrohung gegeben.

Nach einem beruflichen Intermezzo als Geschäftsführer und später Vorsitzender des Vereins „Wespe“, dem Wendlinger Selbsthilfeprojekt für Erziehung und Bildung, ging er ab 1984 wieder in den Schuldienst. Er lehrte sowohl in Haupt- als auch Grundschulklassen in Eislingen, Plochingen und Kirchheim-Ötlingen. Gleichzeitig war er am Seminar in Nürtingen mit einem Lehrauftrag in „Anfangsunterricht“ tätig. Gehörig Respekt hatte er vor dieser Aufgabe, da er durch sein eigenes Studium auf so eine Situation nicht vorbereitet war und gerade erst einmal selber ein Jahr in einer 1. Klasse unterrichtete. „Ich habe in dieser Zeit so viel über Pädagogik, Didaktik und Methodik gelernt wie nie zuvor“, bekannte Valachovic mit Dank an die Kollegen, die ihn in dieser Zeit unterstützt haben.

Die große Liebe führte ihn nach Lörrach

Danach war er bereit für die Schulleiterposition an der Grundschule Holzmaden, am Fuße der Schwäbischen Alb, an der er seine Vorstellungen von Schule umgesetzt hat. In diese Zeit fiel auch seine Tätigkeit als Personalrat und Personalratsvorsitzender. „Wahrscheinlich würde ich heute in Holzmaden meine Verabschiedung feiern, wenn ich nicht in Basel meine große Liebe Dominique gefunden hätte“, schloss Valachovic nun auch seine Familie in die Danksagung mit ein.

Nach zwei Jahren des Pendelns trat er 2006 die Stelle auf dem Salzert an. Hier leitete er bis dato ein Team von 14 Personen in so verschiedenen Professionen wie Lehrer, Schulsozialarbeiter, Sozialpädagogen, Erzieherin, Musiklehrerin, Jugendbegleiter oder Lehrbeauftragte.

Als Schulleiter war Valachovic nicht nur von Amts wegen ein Vernetzer. Sein persönliches und leidenschaftliches Engagement wurde von Schulrätin Regina Höfler gewürdigt. Valachovic sei „zuvorkommend höflich, streitbar in der Sache“ gewesen und hätte sich „immer für das Wohl der Mitarbeiter und Kollegen eingesetzt.“

In Anekdoten erfuhren die Gäste aus dem Mund der Schulrätin auf dem zeltbedachten Pausenhof Persönliches mit Schmunzelpotenzial. Einen heiter-melancholischen Abschiedsgruß brachte der Chor der Lörracher Schulleiter nach Uriah Heeps Melodie „Lady in black“ dar.

Danach gab es beim Cowboy-Menü im Planwagen Gelegenheit zum Austausch über Gott und die Schule.

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