Lörrach Leidet Pädagogik unter Provisorium?

Kristoff Meller
Der Waldorfkindergarten im Grütt musste wegen sehr hoher Radon-Werte geräumt werden. (Archivfoto) Foto: Nele Höfler

Kita-Landschaft: Grüne kritisieren Situation des Waldorfkindergartens. Jörg Lutz weist Kritik zurück.

Lörrach - Heftige Kritik an der Situation des Waldorfkindergartens im Ausweichquartier in der Neumattschule wurde am Donnerstag im Hauptausschuss bei der Vorstellung des Sachstandsberichts zur Kita-Landschaft geäußert. Oberbürgermeister Jörg Lutz widersprach deutlich.

„Das pädagogische Angebot kann in den aktuellen Räumen kaum geleistet werden, deswegen laufen dem Kindergarten immer mehr Eltern weg“, beklagte Margarete Kurfeß (Grünen). Es brauche von Seiten der Stadt „eine schneller handelnde Fürsorge“ für die Einrichtung. Stephan Berg (Grüne) ergänzte, der hygienische Zustand am alten Standort des Kindergartens sei aufgrund von wiederholtem Rattenbefall „bekannt und sehr problematisch“ gewesen.

Oberbürgermeister Lutz wies die Kritik entschieden zurück: „Es kam zwar mehrmals der Kammerjäger, aber von untragbaren Zuständen aufgrund der Hygiene und Ratten konnte keine Rede sein.“ Der Grund für den Umzug seien deutlich erhöhte Radon-Werte gewesen, erinnerte Lutz. Im Zuge der Radonmessung des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) waren im Dezember 2017 sehr hohe Werte festgestellt worden (wir berichteten ausführlich). Im Mittagszimmer wurden am Morgen, nach einer 15-minütigen Stoßlüftung, noch immer Werte von über 2000Bq/m3 angezeigt. Im benachbarten Gruppenbereich wurde über Nacht eine ähnlich hohe Konzentration erreicht, während der Nutzungsdauer sank diese jedoch deutlich ab. Alle gemessenen Werte lagen deutlich über dem Grenzwert von 300 Bq/m3.

In den Fasnachtsferien 2018 zog der Kindergarten darum in die Neumattschule. Ohne Vorplanung: „Wir mussten von jetzt auf gleich reagieren, und unsere Mitarbeiter haben das vorbildlich umgesetzt“, betonte Lutz. „Der Kindergarten war anfangs sehr froh, dass wir so schnell reagiert haben. Ich glaube auch nicht, dass die Eltern davon laufen.“

Den provisorischen Standort bezeichnete die Kindergartenleiterin Miriam Walther beim Frühjahrsfest im Mai 2018 im Gespräch mit unserer Zeitung noch als „optimale Übergangslösung“.

Zu den Plänen, am Standort im Grütt einen neuen Kindergarten zu bauen, erklärte Lutz: „Wir haben vielleicht einen sehr optimistischen Beschluss zur Rücksiedelung gefasst.“ Denn es brauche alles Zeit. Noch in diesem Jahr soll aber eine Planung vorgelegt werden und 2020 der Bau beginnen. „Schneller geht es nicht. Wir müssen europaweit ausschreiben, und unsere Mitarbeiter gibt es nur einmal.“ Die „personellen Kapazitäten“ seien der „aktuelle Engpass“ für das Projekt. Aber auch für die Sanierung weiterer Bildungseinrichtungen wie der Gymnasien auf dem Campus.

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