Lörrach Leiser Auftritt – lauter Beifall

Die Oberbadische
„Tout Nellie“ war angetan vom Chansonabend von „Lietz & Lotte“ Foto: Ines Bode Foto: Die Oberbadische

Musik: Charlotte Rott-Fournier und Rainer Lietzmann gastierten im Nellie Nashorn

Die laute Darbietung scheint ihre Sache nicht zu sein. Folglich war es ein leises Gastspiel, das „Lietz & Lotte“ alias Charlotte Rott-Fournier und Rainer Lietzmann im „Nellie Nashorn“ gaben. Laut fiel indes der Beifall aus, noch lauter wurden die fünf Zugaben gefordert. Das Resümee des Chansonabends? „Tout Nellie“ war angetan.

Lörrach (ib). Ein Chanson ist nicht nur ein französisches Lied – vielmehr bedarf es aussagekräftigen Inhalts. So handelte es sich auch um einen Abend der Geschichten. Zu Gehör kam Amüsantes wie Besinnliches, gewürzt mit einer Prise Politik.

Die meisten Titel leitete Rott-Fournier ein, indem sie einen bestimmten Typus ankündigte. Etwa den stark beäugten Aragonier (Nordspanier), der in Kastilien sein Ding macht, geschildert in „Aragon et Castille (Boby Lapointe). Oder jener, der in der U-Bahn Tickets mit kleinen Löchern versieht, und auf mehr hofft: „Le Poinconneur des Lilas“, ein Titel Serge Gainsbourgs. Folgen sollte im Verlauf eine zweite Nummer Gainsbourgs „La Javanaise“, verabreicht im Dreivierteltakt.

Einem weiteren Landsmann russischer Abstammung, Charles Aznavour (mit 93 Lenzen noch auf Tour), wurde ebenfalls gehuldigt: Das Thema von „L’Emigrant“ bildet das Verlassen der Heimat – eine sehnsuchtsvolle Weise, mit zartem Schmerz vorgetragen.

Um Widerstand ging’s bei „Le déserteur“ von Boris Vian, der 1955 eine Präsidenten-Anklage zum Konflikt „Frankreich-Indochina-Algerien“ erreichte, die passende Tragik trug Sängerin Lotte bei. Ihr Gitarrist verkörperte musikalische Empathie höchsten Grades. Eher spartanisch sein meisterlich inszeniertes Klangbild. Er trat als Taktgeber auf, gab Töne vor, fast als Bassstimme – so arrangiert bei „La complainte du tabac“ von Serge Reggiani. Das Klagelied endete wie es enden musste: der Raucher wurde zum Trinker.

Komplett machte die Runde Charles Trenet, waschechter Francais, der im berühmten „Le Chante“ (Ich singe!) wohl alles mögliche besang, was ihm in den Sinn kam.

Lottes knackiges Couplet bereicherten Lietz‘sches vokale Nuancen. Doch was wäre der Abend ohne Amour? Wo sie hinfällt? Manchmal blöd! Etwa, wenn sich ein Hahn in eine Wanduhr verliebt, „Le coq et la pendule“. Oder wenn die Postboten-Tochter eine radelnde Horde Jungs bezirzt, „La bicyclette“. Ein Muss selbstredend die Trenet-Ode „La mer“, vielfach interpretiert, deren Wellen diesmal ins Nellie flossen.

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