Lörrach Liebe zum Detail der jeweiligen Epoche

Die Oberbadische

Teil XIII unserer Serie / Blick hinter die Theater-Kulisse, wo viel Arbeit auf die Ehrenamtlichen wartet

Von Alexander Anlicker

Lörrach. Zwischen dem Ende der Theatersaison kurz vor den Sommerferien und dem Start der Gastspielsaison Ende September ist es etwas ruhiger im Lörracher Bühneli. Doch der Eindruck täuscht: Die Proben für das neue Stück „Sonny Boys“ laufen auf Hochtouren, und auch hinter den Kulissen wird fleißig gearbeitet.

Spezialsten kümmern sich hier um Bühnenbild, Requisiten, Kostüme und Perücken.

Nach der Auswahl des neuen Stücks kurz vor den Sommerferien hat sich auch Walter Böhler in das Textbuch vertieft und gemeinsam mit Regisseur Günther Geiser erste Ideen für das Bühnenbild entworfen. Der 72-jährige Schreinermeister kümmert sich seit seinem Ruhestand um das Bühnenbild beim Bühneli. Türen für die Auf- und Abgänge der Schauspieler müssen an der richtigen Stelle eingeplant werden. Türen gibt es übrigens recht zahlreich im Fundus des Bühneli, um die Kulisse auch der jeweiligen Zeitepoche, in der das Stück spielt, entsprechend authentisch zu gestalten

Hier und da gilt es auch das eine oder andere Möbelstück anzupassen. Für eine Szene in der einer der Protagonisten im Bett liegt, wurde dieses etwas erhöht, damit die Zuschauer auch einen guten Blick auf das Geschehen haben. Für das aktuelle Stück, das zum Teil in einem Fernsehstudio spielt, hat der Schreinermeister auch eine täuschende echte, hölzerne Kameraattrappe gebaut.

Das aktuelle Stück ist für den Bühnenbildner vergleichsweise einfach. „Viel Arbeit hat mir die Inszenierung von Figaros Hochzeit ,gemacht’, da musste ich vier verschiedene Bühnenbilder gestalten.“

„Wenn’s Bühnebild stoht, sait m’r unser Chef, was er ha will“, sagt Lioba Suvaal, die sich mit viel Liebe zum Detail um die Requisite kümmert. „Ich habe immer gern, dass alles stimmt“, erklärt sie. Die 73-Jährige legt viel Wert darauf, dass Geschirr, Lampen, Bilder, Bettwäsche von der Zeitepoche zueinander passen. Auch sie kann auf einen großen Fundus zurückgreifen, bringt aber immer wieder einige Schmuckstücke, wie beispielsweise Vasen, von zuhause mit. „Ich mag alte Dinge und habe daheim ein kleines Museum“, lacht sie.

Für Theaterstücke aus den 70er-Jahren, wie „Sonny Boys“ , unternimmt sie Fahrten ins Müllmuseum in Wallbach und leiht dort einen Fernseher oder einen Staubsauger aus dieser Zeit aus. Ein großer Aufwand, den Regisseur Geiser sehr zu schätzen weiß.

Wenn die Proben losgehen, fängt auch für Kostümbildnerin Elke Schneider die Arbeit an, dann gilt es zunächst Maß zu nehmen bei den Schauspielern und die Kostüme passend zu machen. Dies macht viel Arbeit, da fast alle Rollen doppelt besetzt sind und jeder Schauspieler seine eigene Garderobe hat. Auch die 67-Jährige kann auf einen großen Kleiderfundus zurückgreifen, aus dem sie die Kleidungsstücke anpasst. Manche Stücke ersteht sie im Second-Hand-Laden, bei Online-Auktionen im Internet oder leiht aufwändigere historische Kostüme im Scala-Kostümverleih aus. Auch für Schneider war die Aufführung von „Figaros Hochzeit“ bislang das arbeitsintensivste Stück.

Etwa einen Monat vor der Premiere müssten die Kostüme fertig sein, erklärt die Kostümbildnerin, dann kommen nur noch kleinere Arbeiten wie hin und wieder Knöpfe annähen oder einen Reißverschluss flicken. Glücklicherweise hielten sich die Schauspieler um die Weihnachtszeit mit der Völlerei zurück, erklärt sie auf Nachfrage, daher müsse sie nach Weihnachten nie etwas ändern. Nur einmal habe sie während der Spielzeit ein Kostüm immer wieder etwas weiter machen müssen, als eine Darstellerin in anderen Umständen war.

„Ich komme erst im September dazu, vorher lohnt es sich nicht“, berichtet Uschi Maiß. Wenn die Schauspieler das erste Mal in ihren Kostümen proben, kann sich die Friseurmeisterin eine Vorstellung davon machen, wie diese aussehen sollen. Auch sie legt viel Wert auf Authentizität. „Ich schaue dann in Büchern, was in der Zeit, in der das Stück spielt, an Frisuren getragen wurde“. Zuhause richtet sie die Perücken her und passt diese in den Proben immer wieder an,damit zur Premiere die Frisur perfekt sitzt.

u Damit endet unsere Sommerserie.

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