Lörrach Lörrach bleibt auf Gold-Kurs

Die Oberbadische
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Energie: Zwischenbericht für den „European Energy Award im Ausschuss“ / Co2-Neutralität bleibt das Ziel

Bei der Umsetzung ihrer energiepolitischen Ziele kommt die Stadt Lörrach weiter voran – wenn auch etwas langsamer als in den Jahren zuvor. Das belegt der Zwischenbericht für den „European Energy Award“ (eea), der gestern Abend im Ausschuss für Umwelt und Technik vorgestellt wurde.

Lörrach (bk). „Der European Energy Award ist ein europäisches Qualitätsmanagementsystem und Zertifizierungsverfahren, das Kommunen in Deutschland und Europa auf dem Weg zu mehr Energieeffizienz unterstützt, lokale Potenziale erkennt, nutzt und Akteure vor Ort einbindet“, schreibt die Fachbereichsleiterin „Umwelt und Klimaschutz“, Britta Staub-Abt, in der Sitzungsvorlage.

Alle vier Jahre werden in Energiestädten Re-Audits durchgeführt. Nach der Hälfte dieser Zeit wird ein Zwischenbericht über den Stand der Umsetzung des Arbeitsprogramms veröffentlicht. Dieses umfasst nicht ausschließlich klassische Energiethemen, sondern betrachtet etliche kommunale Handlungsfelder, die vertieft mit Energie, Klimaschutz, Klimaanpassung und Ressourcenverbrauch verbunden sind, unter anderem Entwicklungsplanung und Raumordnung, Kommunale Gebäude, Anlagen, Mobilität sowie Wasser- und Abwasserversorgung.

Energieberater Jörg Bienhüls erläuterte den Status quo im Ausschuss, der erstmals von Lörrachs neuer Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic geleitet wurde.

Stand der Umsetzung

Die Stadt Lörrach hat nach Prüfung des aktuellen Sachstandes einen Umsetzungsgrad von 79,3 Prozent erreicht. Damit hat sich die Kommune gegenüber dem Re-Audit im Jahr 2016 leicht verbessert. Zum aktuellen Zeitpunkt wären demnach die Voraussetzungen für die Auszeichnung mit dem eea in Gold (ab 75 Prozent Umsetzungsgrad) weiter gegeben.

Gleichwohl betonte Bienhüls, dass mit der zunehmenden Umsetzung von Maßnahmen Verbesserungen immer schwieriger zu erreichen sind.

Maßnahmen

Zentrale Punkte der umgesetzten Maßnahmen aus den Jahren 2016 und 2017 sind unter anderem: – die Gründung der ARGE Fernwärme, die Vorbereitung der Wärmelieferung für das neue Wohn- und Geschäftshaus „Lö“ sowie der Anschluss von Schule und Halle Tumringen an das neue Wärmenetz. – die Anschaffung einer neuen Energiemanagement-Software – die Installation Wasser sparender Geräte und Armaturen bei den größten Verbrauchsstellen (Rathaus, Schulen etc.) – die Aufnahme von eea-Aspekten in verwaltungsinterne Richtlinien, etwa mit Blick auf IT-Themen, Büromaterialien, Beleuchtung, Wasch-, Reinigungs- und Nahrungsmittel (etwa für Kantinen in Schulen) – die sukzessive Umstellung der Lichtsignalanlagen auf LED.

Die Lerchenstadt sei damit eine „vorbildliche Energiestadt Gold“, betont Staub-Abt.

Verbesserungspotenzial

Verbesserungsmöglichkeiten wurden etwa bei der CO2-Reduzierung öffentlicher Gebäude und Anlagen aufgezeigt: Das Ziel, bis 2050 klimaneutrale Stadt zu werden, erfordere eine jährliche Reduzierung der CO2-Emissionen um 3,5 Prozent. Im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre seien nur 2,5 Prozent erreicht worden.

Eine Möglichkeit, die Reduzierung zu beschleunigen, biete die weitere Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED. In den größeren Gebäuden sollten weiter wassersparende Armaturen und Geräte eingebaut und die Nutzer zu Wasser sparendem Verhalten motiviert werden.

Und: Die Energieeffizienz der Fahrzeuge bzw. CO2-neutrale Treibstoffe sollten als Kriterien in die Beschaffungsrichtlinien einbezogen werden.

Die Fraktionen

Bernhard Escher (CDU) sah die Stadt „auf einem guten Weg." Hubert Bernnat (SPD) zeigte Verständnis dafür, dass angesichts des Erreichten Verbesserungen eher in kleineren Schritten vonstattengehen. Bei den Themen „Energiesparmaßnahmen in Gebäuden“ und „Verkehr“ seien noch größere Einsparungen möglich.

Dies bekräftigte Stephan Berg (Grüne). Die Stadt könne durchaus noch mehr tun, so sei unter anderem die Umstellung der Busse im ÖPNV auf E-Mobilität sinnvoll. Daneben könnten Radrouten noch attraktiver und sicherer gestaltet werden.

Matthias Lindemer (Freie Wähler) kritisierte Prinzipien des eea, die selbst schon für die Erstellung eines Gutachtens die Vergabe von Punkten vorsehen. Entscheidend sei, dass die Stadt die natürlichen Ressourcen schone.

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