Lörrach Lörrach erinnert an die Revolution

Die Oberbadische
Der Sozialdemokrat Friedrich Ebert übernahm bei der Abdankung des Kaisers das Amt des Reichskanzlers und wurde später erster Präsident der Weimarer Republik. Das rechte Foto zeigt das historische Schild der „Republik Baden“, welches das Schild „Großherzogtum Baden“ ersetzte. Foto: Sammlung Dreiländermuseum

Symbolische Wiederholung der Ereignisse vom 10. November 1918 auf dem Alten Marktplatz.

Lörrach - Prominente rufen am Samstag, 10. November, in Lörrach erneut die Republik aus, zur Erinnerung an die einzige erfolgreiche gesamtdeutsche Revolution. Vor 100 Jahren, am 10. November 1918, wurde auch in Lörrach auf dem Marktplatz die Republik ausgerufen. Anders als 1848 war die Revolution erfolgreich, Kaiser und Großherzog dankten ab. Trotzdem ist sie nur wenig im öffentlichen Bewusstsein. Deshalb wird am Samstag, 10. November, um 10 Uhr auf dem Alten Marktplatz in Lörrach noch einmal symbolisch die Republik ausgerufen.

Das Dreiländermuseum und Initiator Hubert Bernnat, der das Thema für die aktuelle Sonderausstellung Zeitenwende 1918/19 ausgearbeitet hat, möchten so öffentlichkeitswirksam an die einzige erfolgreiche deutsche Revolution erinnern. Bekannte Lörracher Persönlichkeiten haben angekündigt, sich an der Aktion zu beteiligen.

Waren es 70 Jahre zuvor, am 21. September 1848, die Revolutionäre um Gustav Struve, so waren es 1918 von der Westfront heimkehrende Soldaten. Einen Tag zuvor hatten schon in Berlin Philipp Scheidemann von der SPD und Karl Liebknecht vom Spartakusbund gleich zweimal die Republik ausgerufen, der Sozialdemokrat Friedrich Ebert war zum Reichskanzler ernannt worden und Kaiser Wilhelm II. zurückgetreten. Einen Tag später erfolgte im Wald von Compiègne nordöstlich von Paris die Unterzeichnung des Waffenstillstandes.

Systemwechsel am 10. November

Auch in der badischen Hauptstadt Karlsruhe hatte sich am 10. November ein Systemwechsel vollzogen, eine vorläufige Volksregierung unter dem Sozialdemokraten Anton Geiss, der im Unterschied zu Berlin auch die bürgerlichen Parteien angehörten, hatte sich konstituiert.

Dieser Ausrufung soll durch eine symbolische Wiederholung am Samstag gedacht werden. Republik war im damaligen politischen Sprachgebrauch gleichbedeutend mit Demokratie und signalisierte den Unterschied zur autoritären Monarchie. Mit Republik und Demokratie waren Hoffnungen und Aufbruch verbunden trotz der unglaublichen Schwierigkeiten, die der verlorene Krieg mit sich brachte. Ein bedeutender Fortschritt und noch in kaum einem Land verwirklicht war zudem die Einführung des Frauenwahlrechts.

Die Aktion gehört zum Rahmenprogramm der großen Ausstellung zur „Zeitenwende 1918/19“ des Dreiländermuseums.

Nach der symbolischen Ausrufung der Republik gibt Bernnat in der Ausstellung „Zeitenwende 1918/19“ vor historischen Exponaten weitere Hintergrundinformationen zur Novemberrevolution 1918. Die Bevölkerung ist eingeladen, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Einen inhaltlichen Zusammenhang gibt es am Nachmittag ab 15 Uhr im Nellie Nashorn zum Projekt „The European balcony project“. Dort wird dann um 16 Uhr die Europäische Republik ausgerufen – eine Aktion, die auf die Bedeutung der weiteren europäischen Einigung hinweisen möchte.

Weitere Informationen: Treffpunkt ist am Samstag, 10. November um 10 Uhr der Alte Marktplatz. Im Anschluss gibt es Hintergrundinformationen vor historischen Originalen in der Ausstellung „Zeitenwende 1918/19“ im Dreiländermuseum. www.dreilaendermuseum.eu

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