Lörrach Lörrach geht der Saft aus

Die Oberbadische
Meeraner Markt, Teile des Alten Markts, Burghof, Hünerberg und das Umfeld der Basler Straße: In etlichen Quartieren ging Lörrach der Saft aus. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Energie: Stromausfälle legten am Freitagnachmittag Teile der Stadt lahm

Von Gabriele Hauger, Bernhard Konradund Tim Nagengast

Und es ward dunkel. Gestern ging ab 16.03 Uhr in Teilen Lörrachs plötzlich nichts mehr: Der Strom war weg. Nicht nur in der Redaktion unserer Zeitung wurden mit einem Augenblick die Bildschirme schwarz. Gegen 17.27 Uhr verfügten alle Haushalte wieder über Strom, teilte die ED Netze in einer Medieninformation mit. Die Ursache war am frühen Abend noch nicht geklärt.

Betroffene Gebiete

Meeraner Markt, Alter Markt rund ums Verlagshaus unserer Zeitung, Burghof, Schlachthof, aber auch Hünerberg, Straßenzüge westlich des Rosenfelsparks und im Umfeld der Basler Straße – um einige Quartiere zu nennen: alles aus. Der Notdienst von Energiedienst schickte sofort seine Techniker aus, die an rund zehn Ortsnetzstationen die Stromunterbrechungen schnellstmöglichst zu beheben suchten und durch Umschaltungen wieder für Energiezufuhr sorgten. „Die Telefone laufen in so einer Situation heiß“, sagte Schalttechniker Martin Weber.

Der Alte Markt

Vor dem Rewe-Markt fragen sich manche besorgt, ob sie nun aus dem Parkhaus fahren können. „Das klappt“, sagt ein Security-Mitarbeiter, der vor dem Markt die Lage im Blick behält. Im Inneren begegnet man zunächst südbadischer Gelassenheit: Wer etwas zu Essen auf dem Tisch stehen hat, lässt sich von einem Stromausfall nicht beeindrucken.

Unterdessen herrscht im Untergeschoss fast schon Dunkelheit. Im kargen Licht sind Mitarbeiter zwischen den Gängen zu sehen. Kunden mussten an der Kasse ihre Wagen stehen lassen, die Waren wurden einzeln wieder in die Regale zurückgeräumt.

Nur 15 Besucher mussten das Cineplex Kino verlassen – zum Glück. Lediglich die Notbeleuchtung schimmerte noch. „Der beste Zeitpunkt, dass so etwas passiert“, sagt Kino-Chef Victor Lazuk gelassen. Nach 20 Uhr wäre es bei vollem Haus problematisch geworden, meint er. So aber gab es für die wenigen Besucher das Eintrittsgeld zurück. Und für zwei enttäuschte Kinder, die das Ende ihres Films nicht sehen konnten, gab es von Mama als Entschädigung ein Eis.

Das Friseurgeschäft

Beim Friseurgeschäft Compagnia Della Bellezza im Adlergässchen wurde im Schummerlicht bei voller Besetzung erstmal weiter geschnitten und gefärbt. Mit schicken Föhnfrisuren war allerdings erstmal nichts. Ohne Strom, kein Gebläse. „Zur Not gehe ich eben mit nassen Haaren heim. Ich hab’s zum Glück nicht weit“, reagiert eine Kundin gelassen. Auch der Chef Carmelo Di Matti bleibt entspannt. „Das Styling muss dann eben verschoben werden.“

Margaretenheim

Draußen kündigt eine Sirene den Einsatz der Feuerwehr an. Die Ursache: Am Margaretenheim sind wegen des Stromausfalls Aggregate angesprungen, deren Rauch- und Geruchsentwicklung Anwohner veranlassten, die Wehr zu alarmieren.

Am Aicheleknoten steigt Klaus Betting, stellvertretender Kommandant der Abteilung Lörrach aus dem Feuerwehrauto: Hintergründe des Stromausfalls kennt auch er noch nicht. Sicher ist: Einen Ausfall dieses Ausmaßes habe er in Lörrach noch nicht erlebt.

Meeraner Markt

Auch der Meeraner Markt war betroffen. Vor Hieber´s Frische Center warten Kunden, die eigentlich auf ihren Freitagnachmittags-Einkauf eingestellt waren. An den Eingängen informieren Mitarbeiter die Leute über die Situation. Die meisten Kunden hätten entspannt auf diesen außergewöhnlichen Vorfall reagiert, ist zu hören.

Unterdessen hat Lörrach offenbar wieder Saft. Gleichwohl werden die Türen zum Markt noch nicht geöffnet. Zunächst müssen die Systeme wieder hochgefahren werden.

Nach und nach verfügen alle betroffenen Geschäfte und Haushalte wieder über Strom. Der Freitagnachmittag nimmt wieder seinen gewohnten Gang auf. Aber für eine gute Stunde war zu spüren, was es bedeutet, wenn plötzlich kein Strom mehr fließt – plötzlich gilt: Nichts geht mehr.

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