Lörrach Lörrach macht Schule

(bk)
 Foto: Kristoff Meller

Hauptausschuss: Verwaltung sieht kommunalen Schulentwicklungsprozess auf gutem Weg.

Lörrach - Obgleich der kommunale Schulentwicklungsprozess mehrfach ins Stocken geraten war, sieht sich die Stadt bei der Umsetzung des geplanten Szenarios auf einem guten Weg. Indes müssen noch einige zentrale Fragen geklärt werden. Am Donnerstag wird das Thema im Hauptausschuss erörtert.

Die Verwaltung reagiert mit dem aktuellen Sachstandsbericht von Fachbereichsleiter Gerhard Bukow auf eine Anfrage der SPD-Fraktion.

Die Schülerzahlen

Die Gesamtzahl der Lörracher Schüler ist mit 5046 im Schuljahr 18/19 stabil. Aufgrund der Ausweisung etlicher Neubaugebiete wird mit einem anhaltend leichten Wachstum der Schülerzahlen kalkuliert – bei den Schulanfängern etwa mit 15 Prozent bis zum Jahr 2025.

Dabei werde die Schülerverteilung durch Orts- und Schulartenwechsel dynamischer.

Die Trends

Deutlich erkennbar sei ein Trend zur Abweichung von der Grundschulempfehlung in Richtung einer „Höherbeschulung“, so Bukow in der Sitzungsvorlage. Eltern wichen insbesondere von der Werkrealschulempfehlung ab (über 80 Prozent) und meldeten ihr Kind eher auf der Real- oder Gemeinschaftsschule an. Nur zwei Prozent der Schülerschaft habe an Letzterer eine Gymnasialempfehlung (Landesdurchschnitt: acht Prozent, im Grundsatz angestrebt: 33 Prozent).

Das Szenario 8

Das vom Gemeinderat im November 2016 beschlossene „Szenario 8“ sieht im Kern für die weiterführenden Schulen Folgendes vor: – Campus-Schulen bleiben am Standort mit einer Begrenzung auf maximal je vier Züge für HTG und THR – Auslaufen der Werkrealschule in der Neumatt – Einrichtung eines dritten Gymnasiums in der Neumatt mit zwei bis drei Zügen – Ausbau der Albert-Schweitzer-Gemeinschaftsschule mit drei Zügen am Standort – Verbleib der Werkrealschule Hellbergschule in Brombach (ein bis zwei Züge), parallel Aufbau einer Realschule

Der Stand der Umsetzung

Auf dem Campus wartet vor allem das HTG auf die notwendige Entlastung. Unterdessen werden auf dem Areal etliche Sanierungsarbeiten ausgeführt.

In der Neumatt läuft die Werkrealschule jahrgangsweise aus. Das Gebäude wird vom Waldorf-Kindergarten im Erdgeschoss zwischengenutzt. Das Phaenovum bietet in einigen Räumen Kurse an.

Mit Blick auf das dritte Gymnasium ist der Standort Neumatt nun endgültig klar. Klar ist aber auch, dass der Bau nicht den Anforderungen eines modernen gymnasialen Schulbetriebs entspricht. Ob eine Sanierung des Bestands oder der Abriss wirtschaftlicher ist, könne nur auf der Grundlage einer Studie beurteilt werden, die Aspekte wie Raumaufteilung, Radon-Belastung, Brandschutz, Elektrotechnik, Fluchtwege und Barrierefreiheit prüft. Dies ist für die Umsetzung des Szenarios von wesentlicher Bedeutung, denn: „Werden die Gebäude ohne Landeszustimmung abgerissen, gibt es keine Schulbauförderung“, so Bukow.

„Parallel erfolgten bereits raumprogrammatische und pädagogische Klärungen mit dem Regierungspräsidium“, so die Vorlage. Im Grundsatz muss das neue Gymnasium mit dem HTG „kompatibel“ sein, die Profilfächer können sich aber unterscheiden. Zudem sollen in der Neumatt Optionen der Ganztagsbetreuung (etwa für die Klassen fünf bis sieben) und der Ersatz bisheriger Jugendangebote der Werkrealschule im Quartier diskutiert werden.

Unterdessen ist die Erweiterung der Gemeinschaftsschule aufgegleist und in der Umsetzung.

Nachdem die Einrichtung einer zweiten Realschule im Verbund mit einer Werkrealschule an der Hellbergschule vom Kultusministerium abgelehnt wurde, hat die Stadt reagiert. Bukow: „Für die zweite Realschule wurde ein Ersatzkonzept entwickelt: Den Ausbau der Hellbergschule um einen Zug. Zudem der Erhalt und die Sanierung der Werkrealschule als Schule mit gleichwertigem Abschluss zur Realschule.“

Der Gemeinderat wird in der zweiten Jahreshälfte entscheiden, ob der Antrag zum Aufbau einer Realschule an der Hellbergschule nochmals eingereicht wird.

Die Grundschulen

Alle Lörracher Grundschulen bleiben erhalten. Gelöst werden muss unter anderem in der Fridolinschule das Problem der Überlastung.

Die Verwaltung hatte in diesem Zusammenhang bereits einen neuen Zuschnitt der Schulbezirke angedacht.

Die Herausforderungen

Bei wichtigen Projekten fehlten noch Zeit-, Finanz- und Personalbedarfsangaben, so die Vorlage. Einzelne Angaben wie die voraussichtlichen Kosten des dritten Gymnasiums könnten noch nicht seriös geschätzt werden. Dezernatsübergreifend werde an einer Projektliste gearbeitet, die Zeit, Finanzen, Personal und Prioritäten integriere.

Eine weitere Herausforderung sei die „technische Aufwertung und pädagogische Diskussion“ zum Thema „Digitalisierung in der Schule.“

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