Lörrach Lörracher Zunftabend begeistert bei der Premiere

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Die Narrenzunft Lörrach hat am Mittwochabend einen gelungenen Start hingelegt. Die Schauspieler begeisterten in der Alten Halle Haagen mit viel Lokalkolorit und ausdrucksstarken Einlagen.

Mit einem sehr gelungenen Zunftabend haben die Schauspieler der Narrenzunft Lörrach die Herzen des Publikums nach der Corona-Zwangspause zurückerobert.

Von Marco Fraune

Lörrach. Die bröckelnde Rathausfassade, der S-Bahn-Anschluss des Zentralklinikums und auch der humoristische Blick auf das Treiben in der Nachbarstadt „Weil bei Lörrach“ sorgten abermals für die passende Portion Lokalkolorit. Die Kombination aus schauspielerischem Esprit und treffender Mimik, verpackt in klasse daherkommenden Kostümen machte den rund 160 Besuchern beim Premierenabend am Mittwoch in der Alten Halle Haagen richtig Freude. Es gibt insgesamt neun Vorstellungen.

Was wurde geboten?

Welche der insgesamt acht Programmnummern die besten sind? Tja, das liegt im Auge des Betrachters und ist naturgemäß Geschmackssache. Wie der Oberbürgermeister Jörg Lutz auf einer Parkbank sitzt und nacheinander mit einem halben Dutzend Fahrgästen ins Gespräch kommt, hatte wirklich Witz und dürfte in der Top-Liste sein. Zur Zentralklinikum-Eröffnung kommt er vom Brombacher Bahnhof aufgrund des immer noch fehlenden S-Bahnanschlusses der neuen Klinik nicht weiter. Vielmehr hört er, warum der Schweizer Einkaufstourist die Lörracher Innenstadt nicht besucht („kannst ja nirgends mehr parken“). Der Straßenmusiker hält es ähnlich, da nur Bettelbanden dort unterwegs sind. Und der Ex-Kanderner Bürgermeister Bernhard Winterhalter berichtet, wie die Klinik an die Kandertalbahn mit visionären Verkehrsträgern angebunden wird. Tja, letztlich ist sogar Brombachs Ortsvorsteherin Silke Herzog beim OB, die in Vertretung die Klinik kurz vorher eröffnen musste. Abschließend als Gesangseinlage hieß es dann auch, wenn der Jörg nicht will, dann macht die Monika auch nicht viel.

Das Rathaus als Steilvorlage

Sowohl der OB als auch Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic dürfen auch beim Thema Rathaus-Sanierung nicht fehlen, als eine Delegation mit den Grünen-Kabinettsmitglieder Claudia Roth, Robert Habeck und Gerhard Zickenheiner zur Inspektion kommen – alle müssen aufwärmend am Heizofen warten, da die Fassade nicht nur bröckelt, sondern auch die Heizung ausgestellt ist. Mit Helm und Grubenlampe sowie dick eingemummelt kommt die Rathausspitze anschließend daher, da die „Cleverle-Connection“ ja zu Besuch ist. Berichtet wird von den obersten sechs Stockwerken, die an „Bofrost“ vermietet sind und davon, dass im Sitzungssaal von der Politik produzierte heiße Luft noch zum Wärmen weitergeblasen wird. Der Bebengefahr begegnet man in der Form, dass sich die Mitarbeiter wenn überhaupt sehr langsam fortbewegen. Als Lohn lockt der European Energy Award.

Der Start in den Abend

Mit dem humorvoll verpackten Dreikönigsklopfen des Hilfsvereins Chinderlache Lörrach wurde nach dem Einmarsch der Cliquen sowie den Grußworten der Protektoren Silke Herzog, Günter Schlecht und Horst Simon, des Oberzunftmeisters Andreas Glattacker sowie des Gildenmeisters Thomas Bürgin das dreieinhalbstündige Programm gestartet. Abwechslungsreich kam dies daher, woran Kulissenmaler Wolfgang Krell, Rolf Hauser mit „The Nightshadows Tanz- und Partyband“ und die verschiedenen Zunftmeister ihren Anteil hatten. Ein Marktgeschwätz mit zwei Weibern hatte hier ebenso seinen Platz wie einzelne überbrückende Gags.

Konfetti und Weil im Fokus

Der „Räppliplausch“ widmete sich in witziger, weil überzogener Form, der Basler Fasnacht mit den drey scheenschte Dääg, die von der Komitee-Obfrau direkt mal auf die Zeit 14. Juli bis 1. August verlegt und ausgeweitet werden sollten. Für Felix Rudolf von Rohr hingegen alles ein „Skandal“. Aufgespießt wurde damit natürlich die Diskussion um das Lörracher Konfetti-Festival.

Humoristisch aufbereitet wurde natürlich die Diskussion um das Bläserfestival in Weil sowie Kulturamtsleiter Peter Spörrer. Aber auch Weils OB Wolfgang Dietz sowie sein Engagement für die Ortschildergänzung „3-Länder-Stadt“ nahmen die Lörracher Narren als Steilvorlage auf – mit der Abwandlung zum Autokennzeichen-Ziel. Letztlich erhielt er dieses an seinem Geburtstag von Landrätin Marion Dammann überreicht. Nur: Es wurde dann „WBL“, das für Weil bei Lörrach steht. Also ganz nach dem Geschmack der Lörracher Narren, die mit einem Song für Lörrach, gegen das Gendern und für Völkerverbundenheit zum lockeren Beisammensein verabschiedet wurden.

Die Akteure

Dreikönigs-Klopfen  „Gänn mer Gas“: Caspar (Schweizer) (Karlheinz Sterzel), Melchior (Elsässer), Balthasar (Philipp Buser)
Halt emol: OB (Thomas Wagner), Brombacherin (Norman Meier), Punker (Nico Vogt), Bernhard Winterhalter (Klaus Ciprian-Beha), Schweizer Einkaufstourist (Ralf Buser) Straßenmusikant (Nico Vogt), Silke Herzog (Norman Meier)

WBL: Wolfgang Dietz (Andreas Glattacker) , Sekretärin Frau Biechele-Wiechert (Karlheinz Sterzel), Marion Dammann (Ralf Buser)

Räppliplausch: Moderator Dany uss Wattewil (Thomas Wagner), Felix Rudolf von Rohr (Andi Glattacker), Pia Inderbizin (Philipp Buser)

iSFP: OB (Thomas Wagner), Monika Neuhöfer-Avdic (Philipp Buser), Robert Habeck (Norman Meier), Claudia Roth (Klaus Ciprian-Beha), Gerhard Zickenheiner (Ralf Buser), Empfangsdame Antje (Andi Glattacker)

Chunsch do no druss: Winnetou (Karlheinz Sterzel), Old Shatterhand (Andi Glattacker), Lars Frick (Nico Vogt), Peter Spörrer (Ralf Buser)

Marktgeschwätz: Sieglind (Philipp Buser), Anneli (Klaus Ciprian-Beha)

Kult-Tour: Gundi (Andi Glattacker), Wanda (Karlheinz Sterzel), Thea (Norman Meier), Abimbola (Philipp Buser), Timo Sadovnik (Thomas Wagner)

Hinter den Kulissen: Britta Klettke (Souffleuse), Susanne Grussenmeyer (Kartenmanagement)  

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