Lörrach Lörrachs Süden verändert sein Gesicht

Bernhard Konrad
Das Plangebiet erstreckt sich von der Grenze bis zum Bahnhof Stetten. Foto: Kristoff Meller

Stadtentwicklung: Gestaltungsbeirat erörterte städtebauliche Aspekte des Projekts „Am Zoll Lörrach-Riehen“

Mit der Umsetzung des Projekts „Am Zoll Lörrach-Riehen“ wird die Stadt ihr Gesicht zwischen Grenze und Stettener Bahnhof verändern. Am Donnerstag hat der Gestaltungsbeirat dem städtebaulichen Rahmenplan des beauftragten Büros „Studio Vlay Streeruwitz“ im Grundsatz zugestimmt. Im Detail besteht erwartungsgemäß noch Diskussionsbedarf.

Von Bernhard Konrad

Lörrach. „Am Zoll Lörrach/Riehen“ wurde vom Bund ins Förderprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ aufgenommen und war auch eines der viel beachteten Projekte der Internationalen Bauausstellung Basel.

Das Projekt

Das Projekt verbindet Umbaumaßnahmen auf der Basler Straße vom Zoll bis zum Bahnhof Stetten mit der Erarbeitung eines städtebaulichen Rahmenplans für die Nachverdichtungspotenziale entlang der Straße.

Die Wechselwirkung

Die Wechselwirkungen von städtebaulichen und verkehrlichen Aspekten müssen bei der Umsetzung der Planung immer mitgedacht werden (indes wurden Letztere bei der gestrigen Online-Sitzung ausgeklammert).

Der Rahmenplan soll als informelle Richtschnur für zukünftige Bebauungspläne dienen. Bei den zu überplanenden Flächen handelt es sich überwiegend um Privatbesitz, so der Fachbereichsleiter „Stadtentwicklung und Stadtplanung“, Gerd Haasis. Das heißt: Der begleitende Dialog mit den Eigentümern ist von zentraler Bedeutung für den Prozess.

Die Flughöhe

Das Plangebiet wird aus zwei Flughöhen betrachtet: einmal gesamthaft und einmal in zehn städtebaulichen Einzelentwürfen: als „Sequenz von einzelnen Orten“ entlang der Basler Straße, die jeweils eigene Entwicklungsansätze benötigen.

Eine Herausforderung des Projekts liegt zudem in der besonderen Gemengelage: Der Gebäudebestand muss schlüssig mit der Nachverdichtung verknüpft werden – und zwar so, dass diese Kombination zum einen in den kleinteiligen Quartieren entlang der Straße trägt und diese aktiviert. Zum anderen sollte die Summe der einzelnen Veränderungen letztlich auch als schlüssiges Gesamtbild wahrgenommen werden. Und: Auch eine potenzielle Tram-Trasse soll in den Planungen berücksichtigt werden.

Das Bahnhofsumfeld

Die Musik wird zunächst vor allem am Anfang und am Ende des Gebiets spielen: am Bahnhof Stetten und dem Zoll, vermutet Oberbürgermeister Jörg Lutz. Eine Straße auf dieser Länge durchgängig und gleichmäßig zu beleben, halte er für eine „große Herausforderung“, sagte er. Die Frage sei, ob das überhaupt anzustreben ist.

Das dem Bahnhof gegenüberliegende Umfeld verfügt über viel Potenzial, sowohl als „Platz-Raum“, als auch mit Blick in die Innenhöfe, wo etwa Angebote zur Nahversorgung (unter Berücksichtigung des Märkte- und Zentrenkonzepts), Dienstleistung und Gewerbe angesiedelt werden können.

Gerade die „halböffentlichen“ Zugänge in die kleinen Quartiere hinein müssten qualitativ so gestaltet werden, dass sich die Menschen nicht als Eindringling fühlten, sagte Beiratsmitglied Dea Ecker. Ihr Kollege Andy Schönholzer hob ebenfalls die Relevanz der Durchlässigkeit von Ost-West-Verbindungen im Plangebiet hervor, die Bürger „intuitiv“ finden müssten.

Wichtig sei, so wurde mehrfach betont, dass in den Erdgeschossen möglichst viel öffentliche Nutzung stattfindet, die zur Belebung der Quartiere beiträgt.

Das Zollquartier

Dieses Potenzial wird auch im Zollquartier gesehen. Dort sollen unter anderem Mietwohnungen entstehen. Allerdings stieß die Höhe der angedachten Bebauung auf Skepsis. Hier wurde ein zurückhaltenderes, einladenderes Entree als sinnvoller erachtet als ein überdeutliches bauliches Signal, dass sich hier der Grenzübertritt nach Deutschland befindet.

Die Perspektiven

Neben einzelnen Gebäudehöhen und der Innenentwicklung der Quartiere besteht auch bei der Dichte der Bebauung an der ein oder anderen Stelle noch Diskussionsbedarf. Klar sei auch, dass sich ein wirklich aussagekräftiges Gesamtbild erst im Zusammenspiel mit der Straßenraumplanung ergebe, wurde allseits betont.

Das Reiss-Mühle-Areal

Im Gestaltungsbeirat kam auch die Entwicklung des Reiss-Mühle-Areals in Brombach zur Sprache.

Ein erster Vorschlag wurde vom Beirat noch nicht als „beurteilungsfähiges Konzept“ aufgenommen, so dessen Vorsitzender Kunibert Wachten (wir berichten noch).

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