Lörrach Lotse in die Arbeitswelt

Peter Ade

Cult: Analog und virtuell: Infos rund um Berufe / OB lobt Initiative der Macher

Die Not ist groß. Nahezu alle Branchen der freien Wirtschaft und auch der Öffentliche Dienst suchen händeringend gut geschulte Mitarbeiter. Die am Freitag im Lörracher Freizeit-Center Impulsiv eröffnete zweitägige Job- und Bildungsmesse „Cult“ informiert junge Menschen analog über Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten. Bis auf Weiteres kann das komplette Angebot digital abgefragt werden.

Von Peter Ade

Lörrach. Als Schirmherr der Messe würdigte Lörrachs OB Jörg Lutz das breite Spektrum der Anbieter. Gegenüber dem Handwerk und der mittelständischen Industrie in all seinen Facetten bekundete er das Wohlwollen der Stadt und erinnerte daran, dass Lörrach als einzige Kommune im Landkreis eine Werkrealschule habe.

Den akuten Fachkräftemangel bezeichnete Lutz als „gewaltige Herausforderung“ und zitierte den Freiburger Wirtschaftswissenschaftler Bernd Raffelhüschen, der kürzlich beim Handwerkertag im Burghof erklärte: „Wir warten auf Fachkräfte, die nicht kommen werden, weil sie vor 20 Jahren nicht geboren wurden.“

Messe-Organisator Markus Hug bedauerte, dass es zehn Jahre nach dem Cult-Start noch nicht gelungen sei, wichtige und entscheidende Partner zu gewinnen und es zu schaffen, dass alle „an einem Strang in die gleiche Richtung“ ziehen. Er forderte Schulen, Stadt, Bundesagentur für Arbeit und die IHK dazu auf, sich „für die Sache“ zu vereinen und mit der Ausbildungsbörse in Weil am Rhein und der Cult in Lörrach zwei zentrale Veranstaltungen nebeneinander zu etablieren.

Hug verteidigte den aktuellen Cult-Termin an diesem Wochenende: „Zeitgleich mit der Regio-Messe Anfang September wären wir in direkte Konkurrenz zur Veranstaltung der Kreishandwerkerschaft und der Ausbildungsmesse in Weil gegangen – das ist für uns ein absolutes No-Go.“

Breites Spektrum

An der Cult trifft man Firmen und Institutionen aus der Region. Installateur werden? BWL studieren? Karrierechancen bei einer Bank? Neue Berufsbilder in der Pflege? Oder doch zur Bundeswehr? Ein Blick ins Ausstellerverzeichnis zeigt: Es finden sich in den verschiedensten Branchen spannende Praktikums-, Ausbildungs-, Job- und Weiterbildungsangebote. Es kann aber nicht nur nach Angeboten, sondern auch nach Schulabschluss gefiltert werden. Und: Bei den Ausstellern können gleich persönliche Gespräche vereinbart werden.

Schüler, Studenten, Absolventen, Berufstätige, Menschen, die beruflich neu orientieren oder in die Berufswelt einsteigen wollen, sind ebenso angesprochen wie Menschen, die in ihrer Freizeit Neues ausprobieren oder Bekanntes erweitern wollen.

Auch die Bundeswehr, die Kreiskliniken, Zollverwaltung und die Polizei Baden-Württemberg sind präsent. Letztere stellt sowohl für den Mittleren als auch für den Gehobenen Dienst Ausbildungsplätze zur Verfügung; erstmals dabei der Energieversorger Energiedienst Rheinfelden sowie Endress + Hauser.

Mehr als 2500 Besucher

Lörrach (pad). Über hundert Firmen und Dienstleiter aus der Region – dazu die Arbeitsagentur und die Hochschule der Nordwestschweiz – beschicken die achte Job- und Bildungsmesse Cult, die noch am heutigen Samstag von 10 bis 14 Uhr im Freizeitcenter Impulsiv Am Haagensteg in Lörrach stattfindet. Die Veranstalter rechnen mit mehr als 2500 Besuchern, darunter Einzelpersonen und Klassenverbände.

Der Service für junge Menschen reicht über die reine Präsentation von Berufsbildern weit hinaus. Wichtige Tipps gibt es zum Beispiel für die korrekte Bewerbung, denn sie bleibt das A & O des erfolgreichen Einstiegs ins Berufsleben. Gerade deshalb sei es wichtig, dass junge Leute mit ihrer Bewerbung punkten, unterstreicht ein Anbieter von Ausbildungsplätzen. Zwar dürften die jüngeren Bewerber ein wenig moderner ans Werk gehen, dennoch müssten inhaltliche und formelle Konventionen eingehalten werden: „Man kann sich abnabeln, aber eine gewisse Form muss gewahrt bleiben“, ergänzt der Personalchef eines Familienunternehmens vom Kaiserstuhl. Da die meisten Schüler noch nicht viele berufliche Erfahrungen vorzuweisen haben, sollten in der Bewerbung auch Neigungen, Fähigkeiten und Motivation dargestellt werden. „Schüler haben oft mehr zu bieten als sie ahnen. Das sollen sie in kurzen, klaren Sätzen darstellen“, empfiehlt der Fachmann.

Die Cult bietet einen Bewerbungsmappen-Check mit Beratung, Bewerbungsfotos, Rahmenprogramm mit Vorträgen sowie erstmals die Möglichkeit, persönliche Gesprächstermine direkt zu vereinbaren. Ebenfalls gibt es einen Berufsorientierungstest. Neu ist auch ein Mitmach-Parcours mit Aktivangeboten, wobei Unternehmen ihre Aufgaben aus dem Arbeitsalltag vorstellen. Besucher können neue Berufsfelder kennenlernen und ihr Spektrum bei der Auswahl eines passenden Ausbildungsberufs erweitern.

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