Lörrach Lutz: „Strategische Investition“

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Gerhard Bukow: „Das ist eine strategische Investition, die sinnvoll ist.“ Foto: Bernhard Konrad

Hauptauschuss: Zuschuss für Kindertagespflegepersonen

Lörrach - Die Stadt Lörrach wird Kindertagespflegepersonen in den Jahren 2020 bis 2022 – vorbehaltlich der Haushaltsberatungen – voraussichtlich mit einem auf 100 000 Euro pro Jahr gedeckelten Zuschuss unterstützen. In der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses gab es für die Beschlussvorlage eine breite Mehrheit. Bezuschusst werden sollen indes nur Pflegepersonen, die Lörracher Kinder betreuen, und der Platz muss in der Bedarfsplanung der Stadt enthalten sein. Die Höhe des Zuschusses beträgt einen Euro pro Kind und Stunde, so Fachbereichsleiter Gerhard Bukow in der Vorlage.

Die Kindertagespflege habe den gleichen Auftrag wie die institutionelle Tageseinrichtung. Das umfasse die Entwicklung des Kindes, Familienunterstützung und die Vereinbarkeit von Beruf und Kindeserziehung. „Die Kindertagespflege ist flexibel, schnell einzurichten, ermöglicht individuelle pädagogische Ansätze und ist auch in Randzeiten wirtschaftlicher als eine ganze Einrichtung“, fasst Bukow in der Vorlage zusammen. „Der Gesetzgeber hat die Kindertagespflege aber nicht als günstigen Ersatz für den institutionellen Ausbau vorgesehen, sondern als gleichwertige Alternative“.

Mit der Verwaltung und Auszahlung der Förderung soll der Fachdienst Kindertagespflege beauftragt werden. Er liefert dafür einen jährlichen Bericht mit Statistik und Verwendungsnachweisen zum Abruf des Zuschusses. Hierfür sollen 20 000 Euro pro Jahr abgegolten werden.

Einzige Kommune im Landkreis ohne Zuschuss

„Das ist nicht mal ein Prozent des städtischen Kita-Budgets“, relativierte Bukow die Summe. Es gebe indes keine Pflicht für den Zuschuss. Aktuell bezahlt der Landkreis als Träger der öffentlichen Jugendhilfe 6,50 Euro pro Kind und Stunde, Lörrach unterstütze bislang als einzige Kommune im Landkreis die Tagespflegepersonen nicht mit einem Zuschuss, so Bukow. Die Stadt habe aber mit Abstand die meisten Plätze in ihre Bedarfsplanungen aufgenommen – fast 20 Prozent aller Plätze im Landkreis.

„Das ist eine strategische Investition, die sinnvoll ist“, betonte Bukow. Denn allein durch die neue Stichtagsregelung für die Einschulung werden laut Bukow in den nächsten drei Jahren voraussichtlich 137 Kindergarten-Plätze fehlen. „Wir können nicht so schnell zusätzliche Plätze schaffen und sind schon jetzt auf die Kindertagespflege angewiesen“, stellte der Fachbereichsleiter klar.

Angesichts des „großen Betrags“ gebe es in ihrer Fraktion noch an der ein oder anderen Stelle Diskussionsbedarf, sagte Margarete Kurfeß (Grüne). Außerdem sollte weiterhin auch in Kitaplätze investiert werden.

„Es handelt sich um die zweite Säule der Kinderbetreuung und nicht um ein Notfall-Ausfallsystem“, betonte Ulrich Lusche (CDU). Man dürfe diese „nicht geringer schätzen“ als Kindertagesstätten und Kindergärten. Ohne die Kindertagespflege sei der Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung gar nicht zu gewährleisten, ergänzte seine Fraktionskollegin Yvonne Sommer.

Die SPD äußerte sich ebenfalls zustimmend. Horst Simon stellte sogar die Frage, ob die Höhe des Zuschusses ausreichend sei. Denn die Bezahlung entspreche nicht der „verantwortungsvollen und wichtigen Arbeit“.

Zustimmung kam auch von Seiten der Freien Wähler: „Die Summe ist nicht klein, aber wir brauchen die Plätze“, sagte Silke Herzog.

Oberbürgermeister Jörg Lutz betonte wie Bukow die „strategische Entscheidung“ des Zuschusses. Denn die Stadt baue zwar neue Kitas, das Personal dafür zu finden, werde aber zunehmend eine große Herausforderung. Darum sei die Kommune „gut beraten, diese zweite Säule zu stärken“.

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