Lörrach Lutz will weniger Autos in der Stadt

Die Oberbadische
Mit dem Ein-Euro-Ticket kann man ab August den Öffentlichen Nahverkehr in Lörrach nutzen. Foto: Kristoff Meller Foto: Die Oberbadische

Mobilität: Ein-Euro-Ticket soll Anreiz für den Umstieg auf Bus und Bahn sein

Von Guido Neidinger

Lörrach. Das Ein-Euro-Ticket wird zum 1. August dieses Jahres als rabattierte Viererkarte eingeführt. Die Fahrkarte kostet vier Euro und ermöglicht vier Fahrten innerhalb des gesamten Lörracher Stadtgebiets für jeweils einen Euro. „Mit der rabattierten Viererkarte schaffen wir ein sehr attraktives Angebot“, zeigte sich Lutz vom Erfolg dieses neuen ÖPNV-Schnupperangebots überzeugt.

Die Vorreiterrolle, die die Stadt Lörrach laut Lutz mit diesem Ticket übernimmt, könnte wegweisend sein für den gesamten Landkreis. „Wir haben da eine breite Diskussion in Gang gesetzt und das Thema ist richtig vorangekommen.“ Mit dem Ein-Euro-Ticket verfolgt Lutz das Ziel, „den Autoverkehr in der Stadt zu reduzieren – für mehr Lebensqualität und Klimaschutz“.

Kritik wurde laut, weil das Ein-Euro-Ticket wochentags erst ab 9 Uhr gilt. Diese Kritik hält Lutz für berechtigt. Er geht aber davon aus, dass diese Einschränkung bei einem Erfolg des Sonder-Tickets schon bald wegfallen wird und der RVL als ÖPNV-Betreiber seinen Widerstand aufgeben wird.

Krtitische Stimmen wurden außerdem laut, weil das Ein-Euro-Ticket nur an wenigen Bezugsstellen erworben werden kann. Hier will Lutz bis zum Start Abhilfe schaffen. „Es wird mehr Verkaufsstellen geben“, kündigte er an. „Zur Not stellen wir samstags Frreiwillige ans Füssler-Areal, die das Ticket verkaufen.“

Die SPD

Die SPD-Fraktion hält weiterhin an ihrer Forderung fest, dass das Ein-Euro-Ticket unbeschränkt sieben Tage in der Woche gelten soll. Dennoch wird die Fraktion im Gemeinderat der Einschränkung zustimmen, weil nur durch einen positiven Gemeinderatsbeschluss mit dem Verkauf der Tickets am 1. August begonnen werden könne. „Wir werden aber zusätzlich beantragen, dass die Stadt mit dem RVL weiterverhandelt, um die optimale Lösung des zeitlich unbeschränkten Ein-Euro-Tickets zu erreichen“, betonte Stadtrat Hubert Bernnat. Auch für den Verkauf des Tickets im Bus und über das Handy will sich die SPD einsetzen.

Außerdem möchte die Fraktion ein halbes Jahr nach der Einführung einen Sachstandsbericht haben, der aufzeigen soll, in welche Richtung die Entwicklung geht. Im Moment seien alle Zahlen über mögliche Veränderungen im Kaufverhalten der Nutzer, Zuwächse und Verluste reine Spekulation.

Zudem brauche es einen werbewirksamen Namen für dieses Ticket, der in Abstimmung mit dem Gemeinderat gefunden werden soll.

Die Grünen

„Wir können damit leben, dass das künftige Ein-Euro-Ticket ab 9 Uhr gültig sein wird“, erklärt Stadtrat Gerd Wernthaler (Grüne) in einer Stellungnahme. Ziel der neuen Karte sei es, mehr und neue Nutzer für den ÖPNV zu gewinnen. Vor 9 Uhr werde das kaum gelingen, geben die Fraktionsmitglieder zu bedenken. Schüler und Pendler seien unterwegs, die S-Bahn mehr als ausgelastet und dort mit Glück höchstens noch ein Stehplatz zu ergattern.

Mit welchen finanziellen Mitteln das Ein-Euro-Ticket ohne Zeiteinschränkung bezuschusst werden muss, darüber gibt es nach Ansicht der Grünen bisher keinerlei verlässliche Zahlen. „Es kann dabei durchaus ein städtischer Zuschuss herauskommen, der für die Stadt schlichtweg nicht finanzierbar ist. Auch in Wahlkampfzeiten sollten wir nicht in Aktionismus verfallen“, so Wernthaler mit Blick auf CDU und Freie Wähler, die ein zeitlich nicht beschränktes Ticket forderten .

Bei einem Ticket gültig ab 9 Uhr wird von einem städtischen Zuschuss von 380 000 Euro pro Jahr gesprochen. „Wir halten diesen Betrag für zu hoch gegriffen und schließen uns hier der Einschätzung der Stadtwerke an“, betont Wernthaler und führt weiter aus: „Wir sollten uns aber auch nicht der Illusion hergeben, dass ein billiges Ticket automatisch dazu führt, dass viele vom Auto auf den ÖPNV umsteigen. Dauerhaft merklich mehr und neue Nutzer werden sich erst einstellen, wenn flankierende Maßnahmen insbesondere beim Busverkehr ergriffen werden. Wichtige Kriterien sind dabei: Pünktlichkeit, Komfort, schnelle, gut vertaktete Verbindungen, ein einfaches Tarifsystem und eine restriktive Parkraumbewirtschaftung.“

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