Die Hauptverhandlung vor dem Schöffengericht Lörrach hatte vor zwei Wochen begonnen. Die meisten Taten sind Ladendiebstähle, oftmals im Wert von weniger als zehn Euro. Da er stets ein Messer mit sich führte, lautet die Anklage auf „Diebstahl mit Waffen“. Im Erich-Reisch-Haus brauchte es gleich vier Polizeibeamte, um den Beschuldigten am 29. Juni 2018 zu überwältigen. Er hatte sich am Morgen in einer Duschkabine eingeschlossen, obwohl er wegen vorausgegangener Randale Hausverbot hatte.
Die schwerste Tat hatte er am 14. August des vergangenen Jahres in einem Regionalzug vom Badischen Bahnhof Richtung Freiburg verübt. Der Angeklagte war in Weil am Rhein in den Zug gestiegen. Er habe sofort „ein Fass aufgemacht“, berichtete ein 45 Jahre alter Mann als Zeuge, der fast zum Opfer geworden wäre. Er sei sehr aggressiv gewesen. „Ich habe ein Messer dabei. Es wird Blut spritzen“, habe er gerufen und mit einem ausgeklappten Taschenmesser herumgefuchtelt. Als er vor dem Zeugen gestanden hätte, habe er gesagt: „Fangen wir mit dir an. Du siehst aus als hättest du ausgesorgt“. Der Mann habe sich dumm gestellt. Mit den Worten „Ich habe kein Geld“ habe er sich abgewandt und zum Fenster hinausgeschaut. Zunächst sei der Angeklagte verdutzt gewesen. An der nächsten Station seien mehrere junge Leute eingestiegen, durch die der Angeklagte abgelenkt worden sei. Die Gelegenheit habe der Zeuge genutzt, um Abstand zu gewinnen und die Polizei zu verständigen.