Lörrach Marktplatz-Fassade wird zur Tapete

Adrian Steineck
Die von dem Graffiti-Künstler Wolfgang Krell gestaltete Läuger-Fassade am Marktplatz erstrahlt in neuem Glanz. Foto: Adrian Steineck

Der Künstler Wolfgang Krell hat der Läuger-Fassade am Marktplatz ein neues Gesicht verpasst.

Wenngleich KBC Fashion, wie das Unternehmen heute heißt, seit dem Jahr 2022 nicht mehr in Lörrach ansässig ist, prägt der charakteristische Schornstein doch weiterhin die Innenstadt. Ähnlich verhält es sich mit der Pfaff-Nähmaschine, die auf das heutige Läuger-Nähzentrum an der Spitalstraße verweist. Für Krell, der seit dem Jahr 2004 in Dortmund lebt, gaben denn auch die Nähmaschine und der Pfaff-Schriftzug den Ausschlag dafür, dass er sich des Projekts angenommen hat.

Ansatz mit Urban Art

Rückblick: Krell, in Dortmund geboren und ein Pionier der deutschen Graffiti-Szene, wollte die Wand schon seit längerer Zeit neu gestalten. Eigentümer Matthias Läuger wurde unabhängig davon bei der Stadt Lörrach vorstellig mit dem Wunsch, die Fassade am Eingang zum Marktplatz gestalterisch aufzuwerten. Unterstützt wurde Läuger dabei von dem Fotografen Martin Schulte-Kellinghaus.

Raum für Erinnerungen

Einig war man sich schnell darin, dass Graffiti-Kunst oder Urban Art am besten für die Neugestaltung der Fassade geeignet ist. Die Stadt Lörrach brachte die Erinnerungskultur mit ins Spiel. Der Marktplatz, zentral gelegen, hat eine illustre, geschichtsträchtige Vergangenheit: An dieser Stelle stand einst die Lörracher Synagoge. Die Neugestaltung sollte somit zugleich etwas Würdevolles haben und das Anbringen von Erinnerungen ermöglichen.

Recherche im KBC-Archiv

Krell, der sich bei dem von der Stadt Lörrach ausgeschriebenen Gestaltungswettbewerb mit seinem Entwurf durchsetzte, konnte die Jury überzeugen. Seinen Ansatz beschreibt er selbst dabei als „unbeschwert, leicht und einfach“. Inspiriert wurde die Gestaltung von alten Tapetenmustern der KBC. Zur Vorbereitung ist der Künstler gemeinsam mit Läuger ins KBC-Archiv gegangen, wo er die alten Bücher sichten konnte. Dass dies möglich war, verdankt Krell dem Engagement von Barbara Wilhelm vom Kunst- und Kulturförderkreis.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Krell hat mithilfe von Schablonen eine „Tapete“ geschaffen, an der insgesamt sechs Bilder hängen sollen. Diese werden einen Rahmen aus Glasfaserkunststoff erhalten und sollen austauschbar sein. In die Rahmen sollen Fotografien kommen, die auf dünne Alu-Dibondplatten gedruckt sind. In Absprache mit der Stadt Lörrach soll die Fläche dann regelmäßig mit wechselnden Bildern bespielt werden.

Wichtig war es dem Künstler, dass die Pfaff-Nähmaschine und der klassische Schriftzug erhalten bleiben. Die neu gestaltete Läuger-Fassade sollte somit zugleich an Vergangenes erinnern und die Fassade fit für die Zukunft machen.

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