Welten verschmelzen
MASAA, was auf arabisch „Abend“ bedeutet, verkörpert die lyrische und musikalische Verschmelzung zweier Welten – nach Goethes westöstlichem Diwan die Spannung zwischen Orient und Okzident – und besingt zugleich universelle, persönliche und doch auch politische Botschaften. Ein Klangteppich aus Dialog und Offenheit, aus zärtlicher Verletzlichkeit und intensiver Leidenschaft. Sie als „Crossover“ zu bezeichnen, wäre eine zu oberflächliche Annäherung. Nichts ist plakativ, alles voller subtiler Resonanz und-Tiefe.
Intensive Dialoge
Berührend intensiv der Dialog untereinander. Immer wieder entstehen „Battles“ zwischen Gitarre und dem Schlagzeuger Demian Kappenstein, der mit dem Schneebesen das Becken streichelt und übergangslos in die Moves seines Gegenübers rockt. Verzaubernd die Dialoge zwischen Sänger und Trompeter Marcus Rust. Sein Flügelhorn lässt Feen auftauchen, gehauchte Zwischenklänge und verträumte Klanglandschaften Die Trompete singt, die Stimme flüstert und haucht, verschnörkelt sich magisch in klangliche Kalligrafie. Heterofone arabische Intervalle verschmelzen mit abendländischer Polyfonie und enden häufig mitten im musikalischen Puls. Wie mit einem Fragezeichen.
Ausschnitte aus der neuen CD unterstreichen diese Begegnung eindrucksvoll: Eine Widmung an den Musiker „Zeryab“ aus dem Córdoba des 8. und 9. Jahrhunderts, steht zum Beispiel im Nahawand-Modus, einer Ton-Skala, die mit dem europäischen Moll verwandt ist. Aber es gibt in der arabischen Musik eben viele „Molls“, die sich durch ihre Mikro-Intervalle unterscheiden.