Das Zollquartier steckt voller Möglichkeiten? Gut 80 Neugierige haben sich am Freitagabend an Ort und Stelle erklären lassen, wie am Grenzübergang Stetten der Verkehr verknüpft und Lebensqualität gewonnen werden könnte.

Von Wolfgang Göckel

Lörrach. Zu einem Bürgerrundgang war eingeladen, über die starke Resonanz freute sich Bürgermeister Michael Wilke ebenso wie Dirk Lohaus (Projektleiter IBA Basel). Ein Ideenwettbewerb mit drei Planungsbüros hat ihnen aufgezeigt, wie dieses recht graue und biedere „Zollquartier Lörrach-Riehen“ an Farbe und Leben zulegen könnte – nicht zuletzt durch den Bau einer S-Bahn-Haltestelle.

Beim Bürgerrundgang spazierte Friedemann Roller vorneweg und als erstes in den Zollweg hinein – Roller hat im Auftrag der IBA den Ideenwettbewerb betreut. Der Zollweg würde direkt zum Bahnsteig führen, ein zweiter Zugang scheint vom südlichen Rand des weiten Zollplatzes her möglich. Für einen Halt braucht es hier zwingend eine Kreuzungsstelle - ein zweites Gleis. Erlaubt der heute schon enge 15-Minuten-Takt überhaupt einen weiteren Halt? Wo doch schon eine zusätzliche Haltestelle benötigt wird für ein im Entenbad geplantes Zentralklinikum? Auch zwei zusätzliche Haltepunkte seien machbar, versicherte Lörrachs Stadtplanerin Monika Neuhöfer-Avdic.

Neuhöfer-Avdic: Zwei zusätzliche  Haltepunkte machbar

Ein S-Bahn-Halt direkt an der Grenze ist der wichtigste Baustein für die Entwicklung des Quartiers – und bis der Stein sitzt, wird es noch dauern. Bis dahin könnte anderes angeschoben werden. So könnten Buslinien aus Deutschland künftig bis zur Tramschleife führen; und der Einstieg ins Tram verlegt werden zum nördlichen Abschnitt der Schleife – näher an die Busse heran, so nah wie möglich zu einem S-Bahn-Halt.

Die Tramschleife wird jedenfalls genau hier bleiben und nicht auf den Zollplatz verlegt – auch darüber war nachgedacht worden. Ob das Tram über die Grenze hinweg Richtung Lörrach verlängert wird, ein gutes Stück weit direkt zur Innenstadt oder auf alternativer Trasse am Gewerbekanal entlang: Das müssen Stadtverwaltung und Gemeinderat bald einmal endgültig entscheiden. Bei den mit dem IBA-Projekt beschäftigten Planern scheint es für eine verlängerte Tram wenig Sympathie zu geben – eine Konkurrenz zur S-Bahn, unnötig.

Solange Lörrach in Sachen Tram immer noch nicht Klarheit schafft, wird die tröge Einfahrt in die Stadt nicht neu gestaltet, sondern höchstens mit Farbe verändert werden können: Auf der Basler Straße müsste nicht zuletzt fürs Radfahren mehr Raum markiert werden. Da hinkt Lörrach den Schweizer Nachbarn weit hinterher: Voraussichtlich 2018 wird die Lörracher Straße – von Riehen bis zur Grenze – völlig neu gestaltet sein mit viel mehr Platz für Fußgänger und Radler.