Lörrach Mehr Raum für Velos

Kristoff Meller

Mobilität: Bündnis lädt zur Fahrrad-Demo „#radFAIRkehr“ am 24. Juli ein. Treffpunkt um 18 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz.

Lörrach - Der Fahrradanteil am Verkehr in Lörrach soll laut einem Gemeinderatsbeschluss bis 2030 von 17 auf 30 Prozent erhöht werden. Ein buntes Bündnis aus der Bevölkerung ruft nun am Freitag, 24. Juli, zur Fahrrad-Demo „#radFAIRkehr“ auf, um die Verwaltung zu ermutigen, „beherzt und zügig die notwendigen Schritte einzuleiten“, um dieses Ziel zu erreichen. Treffpunkt ist um 18 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz.

Vor fast sechs Jahren war Daniel Mascher einer der Mitgründer der „Critical Mass“ in Lörrach. Seither finden monatlich Demos statt, um Radfahrer als gleichberechtigte Teilnehmer im Straßenverkehr zu etablieren. Während zuletzt rund 30 Personen mitradelten, hofft er in der kommenden Woche auf wesentlich mehr. 100 Teilnehmer wurden zunächst offiziell angemeldet, angesichts der ersten Rückmeldungen, rechnet er aber mit deutlich mehr Mitradlern.

Werbung machen für „innovativen, fairen und klugen Umbau der Stadt“

Allein die Beteiligung von „Fridays for Future Lörrach“ (FFF) dürfte wohl einige Velofahrer mobilisieren. Die jungen Klimaaktivisten hatten bereits im Frühjahr die Idee für eine Fahrrad-Demo, wie Océane Delin erzählt. Vorbild waren die FFF-Kollegen aus Freiburg, die im Mai fast 1500 Radler mobilisieren konnten, die sich für eine Verkehrswende engagierten.

Aufgrund seiner Erfahrung in Sachen Demo auf zwei Rädern meldete sich die Lörracher FFF-Gruppe bei Daniel Mascher und bat um Unterstützung. Niklas Kern betont: „Wir möchten nicht die Autofahrer angreifen, sondern uns dafür einsetzen, dass der Radverkehr mehr Platz auf der Straße bekommt.“

Dafür engagiert sich auch die IG Velo seit rund 30 Jahren, wie Gerd Wernthaler erklärt. Er fordert: „Wir brauchen eine eigene Infrastruktur für Radfahrer und Fußgänger.“ Gerade in Zeiten von E-Bikes und Lastenrädern könne man die Zweiräder nicht mehr „auf das Trottoir drängen“ und so „Velofahrer und Fußgänger gegeneinander ausspielen“.

Eine bunte Gruppe von Menschen

Ein ähnliches Bedürfnis verspürten laut Sarah Hagmann, Kreisgeschäftsführerin der Grünen, auch andere Bürger, und so hat sich in den vergangenen Wochen „eine bunte Gruppe von Menschen zusammengefunden“, die sich für eine „fahrradfreundlichere Infrastruktur“ engagieren möchten. Schnell stand fest, dass mit einer Demo für einen „innovativen, fairen und klugen Umbau der Stadt“ geworben werden soll und dafür ein möglichst „breites Bündnis“ entstehen soll, sagt Hagmann.

Mit im Boot sind nun neben „Fridays for Future“ und „Critical Mass“ auch der Lörracher Gesamtelternbeirat (GEB): „Ich habe mich sehr über die Anfrage gefreut“, sagt die Vorsitzende Sabrina Hauber. Die Sicherheit der Schüler im Straßenverkehr sei von Beginn an ein wichtiges Thema beim GEB.

Sicherheit für Schüler erhöhen

Denn besonders rund um die weiterführenden Schulen auf dem Campus Rosenfels und in der Wintersbuckstraße sei es teils sehr gefährlich für Schüler auf zwei Rädern: „Viele Eltern fahren ihre Kinder mit dem Auto zur Schule und stellen so selbst ein Risiko dar“, beklagt Hauber. „Es wäre schön, wenn alle mit dem Rad kommen.“ Dafür müssten aber die Radwege optimiert werden, damit die Heranwachsenden zur Schule radeln könnten, ohne dass sich die Eltern Sorgen machen müssten.

Darüber hinaus wurden Vereine, Religionsgemeinschaften, der Gemeinderat und weitere Gruppierungen eingeladen. Geplant ist laut Mascher zunächst eine Einleitung mit einer kurzen Redezeit für die Bündnispartner. Anschließend geht es gemeinsam auf einer festgelegten Route vom Bahnhofsvorplatz durch die Stadt bis fast zur Grenze und zurück zum Startort.

Eine „stimmungsvolle Demo“ mit Musik

Die Strecke wurde so gewählt, dass diverse Punkte gestreift werden, die in puncto Sicherheit verbessert werden sollten. Auch einige Pendlerrouten wie die Berg- und die Spitalstraße werden gefahren.

Trotz des ernsten Hintergrunds soll es eine „stimmungsvolle Demo“ mit Musik aus dem Fahrradanhänger werden, sagt Mascher. Wichtig ist den Organisatoren aber, dass die Gegenspur nicht genutzt wird und sich alle rücksichtsvoll verhalten. „Es soll keine Rowdy-Fahrt werden“, betont Hagmann.

Zudem wird darum gebeten, dass alle Teilnehmer während der Fahrt einen Helm tragen und während der Reden aus Abstandsgründen zusätzlich einen Mund-Nasen-Schutz anziehen.

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