Lörrach Mehrschichtig schillernde Klanggebilde

Die Oberbadische
Don Alder bot dem Publikum im Nellie Nashorn eine sympathisch plaudernde konzertante Melange. Foto: Willi Vogl Foto: Die Oberbadische

Nellie: Don Alder bei „T/HE/ART/OF Guitar“

Von Willi Vogl

Lörrach. Eine „Mischung aus Technik und Leidenschaft“ versprach Patrick Dengl, Geschäftsführer des Nellie Nashorn, in seiner Begrüßung. Im Rahmen des „Festival Akkorde – Gitarrenfestival am Hochrhein“ und innerhalb des neuen Programmformats „T/HE/ART/OF“ fanden zwischen Donnerstag und Samstag auch in der Lörracher Kulturkneipe zum aktuellen Fokus Gitarre drei Konzerte mit Meistern ihres Faches statt.

Den zweiten Abend bestritt der kanadische Singer und Songwriter Don Alder. Im Gepäck hatte der Gewinner des International Finger Style Guitar Championship 2007 eine Reihe kurzweiliger Songs, deren Titel sich aus seinem persönlichen Erleben speisten. So war „The Wall“ keineswegs eine Coverversion des gleichnamigen Pink-Floyd-Liedes, sondern brachte seine Bewunderung über die Große Mauer in China zum Ausdruck. In „He Said, She Said“ ging es um den geschlechterspezifischen Unterschied beim Zeitempfinden. Da werden die 15 Minuten eines Mannes in der Kneipe anders wahrgenommen als die 15 Minuten einer Frau beim Schminken.

Immer wieder ging es auch um Alders familiäre Bande. So würde er gern den Lebensmut und die positive Einstellung seiner 2014 verstorbenen Großmutter in Flaschen abfüllen und jedem in der Welt einen Schluck davon geben. Das Getränk würde er, ebenso wie den Song, „Sophrosyne“ nennen.

Stärker als die netten, mitunter etwas alltäglichen Texte, wirkte sein farbenreiches Gitarrenspiel. Hierzu nutzte er drei verschiedene, dezent verstärkte und fein verfremdete akustische Instrumente. Passend zur zwanglosen Clubbestuhlung mit den kleinen Beistelltischen sorgte der leichtfingrige Wechsel zwischen flockig geschlagenen Akkorden und expressiv winselnden Melodie-Einsprengseln auch für eine konzertante Wohlfühlatmosphäre.

Der Titel „Over the Top“ ist eine Huldigung an seine Mutter und an alle Mütter, die ihren Kindern Instrumente kaufen, um sie sinnvoll zu beschäftigen. Ursprünglich wollte er als Kind Schlagzeug lernen und führte dabei augenzwinkernd vor, wie differenziert der Korpus seiner Gitarre auch als Trommel nutzbar ist. Hier wie in „Love and Life“ entstanden dabei in Verbindung mit bonbonfarbenen Harmonien, vibrierendem Hall, satt groovenden Bässen und der rauchigen Lyrik seines Gesangs mehrschichtig schillernde Klanggebilde. Don Alder erwies sich als Meister des kleingliedrigen Wechsels. Dabei standen ihm ebenso volltönende Saiten, gefühlvolle Glissandi oder blitzsauber intonierte gläserne Flageoletts zu Gebote.

Der durchgängige Drive seiner Songs mit und ohne Gesang überschritt nie die Grenzen des guten groovenden Geschmacks. Begeisterter Applaus für eine sympathisch plaudernde konzertante Melange.

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