Lörrach Mensch mit viel Gemeinsinn

Guido Neidinger
Lothar Schrader ist tot (Archivfoto). Foto: Driesch

Nachruf: Lothar Schrader im Alter von 83 Jahren verstorben

Lörrach - In früheren Jahrzehnten sehr präsent und aktiv, wurde es in den vergangenen Jahren still um ihn. Nun ist Lothar Schrader im Alter von 83 Jahren verstorben.

Schrader war kein Alemanne und kein gebürtiger Lörrach. Dennoch fühlte er sich seiner Stadt, in der er 69 Jahre lebte, stets verbunden. Das gemeinschaftliche Erlebnis war ihm sehr wichtig. Dies spiegelt auch sein Lebensweg wider.

1951 kam der Rheinhesse als 14-Jähriger mit seiner Familie nach Lörrach. Sein Vater hatte hier einen Arbeitsplatz gefunden. Nach der Mittleren Reife absolvierte Schrader eine Banklehre bei der Sparkasse Lörrach. Er bildete sich zum Bilanzbuchhalter weiter und fand 1965 schließlich seine Lebensstellung bei der Pharmafirma Roche in Grenzach-Wyhlen. Zunächst dort als Bilanzbuchhalter tätig, wurde ihm später die Leitung der Werbeabteilung übertragen. 39 Jahre war Schrader bei Roche tätig.

Sein Gemeinschaftssinn wird vor allem bei der Beleuchtung seiner zahlreichen ehrenamtlichen Tätigkeiten deutlich. Für die CDU saß Schrader von 1971 bis 1995 im Gemeinderat. Dem Kommunalpolitiker Schrader – kein Mann langer Reden – waren vor allem die geordneten Finanzen der Stadt Lörrach wichtig. Und so erhob der finanzpolitische Sprecher seiner Fraktion vor allem das Wort, wenn dieses Thema zur Debatte stand.

Mehr als 40 Jahre gehörte Schrader dem Verwaltungsrat der Stadtmusik an und lenkte auch die Geschicke des FV Lörrach – als Geschäftsführer und später als Präsident. Sportlich aktiv war Schrader eher als Tischtennisspieler – in Haagen und in Lörrach. Außerdem war er 15 Jahre lang Vorsitzender des Vespa-Clubs und bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2002 Präsident des Sportclubs Roche.

Als im Jahr 1974 das „Stettemer Strooßefescht“ aus der Taufe gehoben wurde, war Lothar Schrader selbstverständlich als Initiator ganz vorne mit dabei. Sieben Jahre fungierte er gar als Cheforganisator des einst größten Straßenfestes in der Region. Auch nachdem dieses in verkleinerte Form längst von Nachfolgern übernommen worden war, ließ es sich Lothar Schrader nicht nehmen, zur Eröffnung in Alt-Stetten zu erscheinen. Im persönlichen Gespräch bedauerte er dann zwar, dass es nicht mehr den früheren Stellenwert habe, zollte den aktuellen Organisatoren jedoch großen Respekt dafür, dass sie das Fest im Gegensatz zu vielen anderen überhaupt erfolgreich am Leben gehalten und fortgeführt haben.

Eine große Leidenschaft Schraders war das Reisen. Nun hat er seine letzte Reise angetreten.

Wann Lothar Schrader beigesetzt wird, war gestern noch nicht bekannt.

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