Lörrach Mit 66 Jahren…

Markus Greiß

Gugge ’53: Für die älteste Guggemusik Deutschlands ist noch lange nicht Schluss.

Lörrach - Die Gugge ’53 feiert am Samstag ihren 66. Geburtstag in der Halle Brombach mit einem großen Fest. Dabei hatte die älteste Guggemusik Deutschlands noch 2016 fast vor dem Aus gestanden. Doch dank der Unterstützung durch die Narrengilde, eines neuen Musikchefs und eines funktionierenden neuen Vorstands blickt die Formation jetzt optimistisch in die Zukunft.

Vor 66 Jahren waren Guggemusiken den Lörrachern nur von der Basler Fasnacht bekannt, wo sich die Gruppen mit ihren Blasinstrumenten und Schlagzeugen um 1900 durchgesetzt hatten. Dass die Guggemusik ein halbes Jahrhundert später über den Rhein nach Lörrach schwappte, war das Verdienst von Rolf Sturm und Max Dietz. In der Silvesternacht 1952/53 gründeten die beiden Musiker zusammen mit einer Handvoll Gleichgesinnter in der Lörracher Gaststätte „Lasser“ die erste Guggemusik Deutschlands, wie sich Max Dietz in einem Bericht aus dem Jahr 2003 erinnerte.

Pyjama, Waggismaske und Kreissäge

Mit Pyjamas, Halstuch, Waggismaske und Kreissäge trat sie 1953 zum Hemliglunggi und zum Fasnachtsumzug zunächst unter dem Namen „Terrormusik vo de Tschinelle-Gligge“ an. Vor allem die „Zirkulationen“, bei denen die Gugge mit schräger Musik durch die Wirtschaften und Fasnachtsbälle zog, seien ein großer Erfolg gewesen.

1954 war die Truppe in Lörrach bereits fest etabliert, und im Folgejahr trat sie schon beim Narrentag in Freiburg auf. In den folgenden Jahrzehnten hatte die erste Mitgliedergeneration den „Laden fest in der Hand“, wie sich das langjährige Mitglied Roland Hauber nun beim Gespräch in der vereinseigenen Hütte auf dem Maienbühl erinnerte.

Es wurde ein familiäres Verhältnis gepflegt, es gab klare Regeln und eine klare Hierarchie. Die Gugge ’53 war eine feste Institution – bis zum Krisenjahr 2016. Damals geriet die Formation in finanzielle Schieflage und die Mitgliederzahl schrumpfte in der Folge von einst über 30 auf sieben. „Die älteste Gugge lassen wir nicht im Regen stehen“, sagte sich Klaus Breitenfeld, stellvertretender Obergildenmeister der Narrengilde Lörrach damals. Zusammen mit Obergildenmeister Jörg Roßkopf führte er den Verein als Interimsvorstand durch die Krise.

Mit Martin Ross wurde ein neuer Dirigent gefunden, und ein Spendenaufruf unter den Lörracher Cliquen trug dazu bei, dass der Verein bei der Staffelübergabe an den neuen Vorstand im Frühjahr 2018 schuldenfrei war und mittlerweile wieder 26 Mitglieder zählt.

Jubiläumsfest: „E Zitreis vo domols bis hüt“

Nach der Wahl begann das Vorstandsteam um den Vorsitzenden Wolfgang Kniephoff mit den Vorbereitungen für das Jubiläumsfest, das am kommenden Samstag ab 20 Uhr unter dem Motto „E Zitreis vo domols bis hüt“ steigt. Für die Kostümpräsentation der Gugge, einen Höhepunkt des Abends, verspricht Kniephoff „etwas Besonderes, das bisher noch keiner gemacht hat.“

Neben den 53ern spielen als Gastguggen die Trottwarschlurbi, die Schlösslisymphoniker und die Gülle Schlüch, DJ Matze von Baden.fm kommt zum Zug, und als Special Guest tritt der Lörracher Chor „New Formation“ auf. Karten sind noch bei den Vorverkaufsstellen Wein-Speck und Optik Mülhaupt erhältlich.

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