Lörrach Mit Aufmerksamkeit für das Kindeswohl

Die Oberbadische
Die Referentinnen Anja Ebner und Gisela Schleidt vom Kreisjugendreferat Foto: Anita Indri-Werner Foto: Die Oberbadische

Prävention: Informationsveranstaltung im Alten Wasserwerk

Von Anita Indri-Werner

Lörrach. Das Interesse an der Informationsveranstaltung zum Thema „Kindeswohlgefährdung“ des Fachbereich Jugend und Familie im Landratsamt Lörrach, zu dem Vereine und Verbände in das Alte Wasserwerk eingeladen waren, zeigte, wie groß der Informationsbedarf ist.

„Jeder, der mit Kindern und Jugendlichen arbeitet, ist aufgefordert, wachsam und sensibel für die Situation der ihm Anvertrauten zu sein“, so die Referentinnen Anja Ebner und Gisela Schleidt vom Kreisjugendreferat. Die Verantwortung beginne bereits in den Vereinen. Beobachtungen, Erkenntnisse und Signale dürften nicht übersehen werden, sie sollten intern besprochen und an die zuständige Stelle weitergeleitet werden. Fälle, wie in der Vergangenheit, in denen sich keiner zuständig gefühlt habe oder darauf vertraute, dass ein anderer zuständig sei, dürften nicht mehr vorkommen.

„Es geht um das Wohl unserer Kinder und die Wahrung der Kinderrechte“, sagte Schleidt. Dazu gehöre nicht nur eine gesunde und ausreichende Ernährung, sondern unter anderem auch der Schutz vor Ausbeutung, Gewalt und sexuellem Missbrauch. Das Recht der Kinder werde durch das Bundeskinderschutzgesetz gestärkt. Der Landkreis Lörrach als öffentlicher Träger der Jugendhilfe werde mit den freien Trägern der Jugendhilfe Vereinbarungen nach den §§ 8a und 72 a treffen, um den Schutzauftrag umzusetzen.

Was braucht ein Kind? Wo liegt die Verantwortlichkeit? Diese Fragen wurden ebenso angesprochen, wie die Grundbedürfnisse, Fehlentwicklungen und das richtige Verhalten der Betreuungsperson im Verdachtsfall. Mit einer Power Point-Präsentation verdeutlichte Anja Ebner, wie bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung im Rahmen der hauptamtlichen oder aber der ehrenamtlichen Tätigkeit vorzugehen ist. Die Besucher erfuhren, wer Ansprechpartner in bestimmten Situationen ist. Eine Vereinbarung mit dem Jugendamt, das Einholen eines erweiterten Führungszeugnisses, die Selbstverpflichtung bei einmaliger Tätigkeit sowie das Angebot von Schulungen für Vereinsmitglieder durch das Jugendamt, sollen zukünftig das Netz des Kinderschutzes enger schließen. Es wurde empfohlen, vereinsintern ein Beschwerdemanagement einzurichten, so dass Kinder und Jugendliche eine Anlaufstelle haben, der sie vertrauen können.

Nach der Präsentation hatten die Besucher Gelegenheit, Fragen zu stellen. Hierbei standen Themen wie Datenschutz, die Verantwortlichkeit in den Vereinen und der Zweifel an der Wirksamkeit des erweiterten Führungszeugnisses im Raum.

Schleidt betonte die Wichtigkeit des Präventionskonzeptes, angesichts der aktuellen Zahlen von Kindeswohlgefährdung, „wobei die Dunkelziffer nicht berücksichtigt“ sei. Hilfe bei der Umsetzung des Schutzauftrages der Jugendhilfe finden die Vereine bei ihren Verbänden wie beispielsweise beim Sportbund oder aber direkt beim Jugendamt. Anhand von Broschüren mit Kontaktadressen, Vorlagen für die Verpflichtungserklärungen und detaillierten Informationen, die für die Besucher bereit lagen, soll der Einsatz gegen die Kindeswohlgefährdung erleichtert werden.

  Unter www.Jugendagenturen.de oder direkt bei der Kreisjugendreferentin gisela.schleidt@loerrach-landkreis.de können weitere Information eingeholt werden.

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