Von Willi Vogl Lörrach. Gleich mit dem ersten Titel "Love has come over me" stellte Bandleaderin Deviana Daudsjah (Klavier und Gesang) zusammen mit ihre beiden Kolleginnen Karoline Höfler (Kontrabass) und Béatrice Graf (Schlagzeug) im Jazztone klar, welche gestalterischen Qualitäten den hervorragenden Ruf ihres Trios begründen. Quirlige, dabei coole Spielfiguren am Klavier, die in amüsanter Weise an Modelle der Wiener Klassik erinnerten, angenehm samtige stimmliche Tongebung, ein fantasievoll tänzelndes Bassfundament und eine gefühlvolle rhythmische Einfärbung mit dem Jazzbesen wiesen diesen Titel als souverän klingende Visitenkarte des weltweit musizierenden Ensembles aus. Wenngleich dem Wiedervereinigungskonzert 2012 in Jakarta eine Spielpause von annähernd 20 Jahren vorausging und sich die Musikerinnen auch für die aktuelle Tournee 2013 erst kurz vor dem ersten Konzert zu Proben wiedergesehen haben, gewann man beim Abschlusskonzert in Lörrach den Eindruck traumwandlerischer Abstimmung. Bereits zwischen 1990 und 1993 musizierte das Trio um die Indonesierin Deviana Daudsjah an namhaften europäischen Veranstaltungsorten wie dem "Montreux Jazz Festivals". Ihr erstes Album wurde seinerzeit zum "Best Modern Jazz Album" gewählt. Die außerordentlichen Ensemblequalitäten hatten so einen intensiven Arbeitshintergrund, der nicht nur durch vertraute Improvisationsmodelle sondern vor allem durch den freundschaftlichen Umgang mit gemeinsamen Vorlieben geprägt zu sein schien. In einer kurzweiligen Palette von Eigenkompositionen, Jazzstandards und witzigen Volksliedarrangements erlebte das begeisterte Publikum einen musikalisch stimmigen Abend der eher dezenten Töne. Sympathisch zurückgenommen wirkten auch die deutsch-englischen Moderationen Deviana Daudsjahs. Dies mochte bei einer indonesischen Volksliedadaption wie "Soleram" mit dem Text "Ein süßen Kind darf man nicht küssen, sonst wird die Wange rot" angemessen erscheinen. Bei manch anderem Titel wirkte die beiläufige Eleganz des Spiels etwas ermüdend. Dabei hatte man sowohl durch Deviana Daudsjahs Gesang mit Ansätzen brüchig-halsiger Tongebung, wie man sie von schwarzen Sängern häufig hört, aber auch durch Karoline Höflers anregendes Glissandospiel auf dem Kontrabass Lust auf exzessivere Soli und stärkere Kontraste bekommen. Wenngleich mit anregenden Drive etwa in Antonio Carlos Jobins "Favela" durchaus charakteristisch komponierte und gespielte Titel zu hören waren, überschreitet "The Amazing Female Trio" zu keiner Zeit die Grenzen des vertrauten feinen Geschmacks. Mitwippender Genuss im Jazzclub war garantiert.