Lörrach Mit bissigen Dialogen

Regine Ouna-Kräusel
 Foto: Regine Ounas-Kräusel

Burghof: Hannes und der Bürgermeister

„Hannes und der Bürgermeister“, die beiden kantigen Schwaben, gastierten am Montagabend im Burghof. Ein letztes Mal lachte das Publikum in Lörrach über ihre schlagfertig-bissigen Dialoge. Albin Braig und Karlheinz Hartmann, die schon seit fast 30 Jahren als „Hannes und der Bürgermeister“ unterwegs sind, befinden sich auf Abschiedstour.

Von Regine Ouna-Kräusel

Lörrach. Erste Szene: An der Tür des Bürgermeisterbüros – massiver Holzschreibtisch, ein paar Stempel, an der Wand ein Gemälde – klopft es energisch. Hannes steckt seinen Kopf herein. Er telefoniere gerade mit dem „Minischderpräsidenten“, raunzt der Bürgermeister. Hannes solle seinen Kopf wieder dahin nehmen, wo sein Körper sei: vor die Tür. Doch Hannes besteht darauf, seinen Körper dahin zu bewegen, wo sein Kopf ist – und schlüpft in die Amtsstube hinein. Dort entdeckt er, dass sein Chef sich in Wirklichkeit mit Golfball, Schläger und gestielter Kehrschaufel beschäftigt. Gequält gesteht der Bürgermeister, dass er für den Golfurlaub mit seiner Frau trainiert.

Mit Humor und Witz

Zwischen den Männern entstand ein schwäbisch-direkter Schlagabtausch voll Humor und Witz, bei dem alles und jeder sein Fett wegbekam: die Ehe des Bürgermeisters, die katholische und die evangelische Dorffeuerwehr, die nicht gemeinsam löschen wollen. Der Pfarrer, den alle, nur die eigenen Kinder nicht, Vater nennen. Der Niedersachse, der sich ins Dorfgasthaus wagt und der Herr „Minischderpräsident“, der nach einem neuen Slogan für sein Land sucht.

Seine Frau, der er zum Hochzeitstag durch die Sekretärin Blumen schickt, überrascht den Bürgermeister am Telefon mit der Idee, dass sie die beiden rivalisierenden Feuerwehren als Kommandantin einen will. Hannes Kommentar: Wenn sie 30 Jahre Ehe fast schadlos überstanden hat, schafft sie auch das.

Nie um ein Wort verlegen

Entsetzt über eine Wirtshausschlägerei mit einem Fremden brüllt der Bürgermeister nach Hannes. Er sieht sein Tourismusmotto „Schwaben treffen, Freunde finden“ in Gefahr. Sein Amtsbote erklärt ihm alles, manchmal die Hände ringend, aber nie um ein Wort verlegen: Der Mann, kein richtiger Sachse, sondern ein Nieder-Sachse, wollte sich zum Stammtisch setzen. Mit niedrigem Volk gebe man sich aber nicht ab, hieß es da. Baden-Württemberg stelle nicht mal die Schwanzfedern des deutschen Adlers dar, konterte der Nieder-Sachse. Doch nach handfester Klärung habe ein Freund am Stammtisch Platz genommen.

Voll besetzter Burghof

Eine Pointe jagte die andere. Die Zuschauer im restlos voll besetzten Burghofsaal lachten aus vollem Halse, klopften sich auf die Schenkel. Als „Herrn Stumpfes Zieh- und Zupfkapelle“ zwischen den Szenen schwäbische Songs im schönsten Akustik- und Blues-Sound spielte, klatschten sie mehr als einmal mit.

Auf der Suche nach einem Slogan für das Land nötigte Hannes seinem Chef zunächst ein Schnäpschen aus dem Schreibtisch ab. Für seinen Vorschlag „The Länd“ erntet Hannes dann ein wütendes „Blöder goht’s jo nemme“ vom Bürgermeister, für den Vorschlag „The Elend“ Lachsalven vom bestens unterhaltenen Publikum.

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