Lörrach Mit der Handschrift der Stadt

Die Oberbadische
Die Lörracher Handschrift in den Händen der Beteiligten (v. l.): Pastor Jürgen Exner, Oberbürgermeister Jörg Lutz, Museumsleiter Markus Möhring und Pastor Stefan Heeß. Foto: Willi Vogl Foto: Die Oberbadische

„Lörrach schreibt ab“: Bibel-Übergabe im Dreiländermuseum

Von Willi Vogl

Lörrach. „Man gelangt beim Abschreiben zu einer ganz anderen Auseinandersetzung. Vielleicht sagt man später einmal: Das war die Zeit, als die Menschen noch geschrieben haben“, schildert Oberbürgermeister Jörg Lutz seine eigene Erfahrung mit dem Bibel-Projekt „Lörrach schreibt ab“. In seiner Ansprache bei der Übergabe der Lörracher Handschrift an die Stadt teilte er mit dem Auditorium im Dreiländermuseum seine Gedanken zum Wert der Bibelabschrift für zukünftige Generationen.

Menschen den Zugang zur Bibel eröffnen

Er war einer von 554 zumeist Lörracher Beteiligten unterschiedlichen Alters und Profession, die das Neue Testament abgeschrieben haben. Herauskamen zwei Bände mit Schriften – von einigen mit einfachster Handschrift verfassten Beiträgen über Passagen, die mit geschäftsmäßiger Sorgfalt zu Papier gebracht wurden, bis hin zu Textteilstücken voll kalligraphischer Eleganz, angereichert mit bildlichen Illustrationen.

Von einfach bis elegant

„Wir wollen mit dem Projekt die Bibel, das Kernstück der Reformation, in den Mittelpunkt stellen. Vor allem ganz normalen Menschen sollte damit der Zugang zur Bibel eröffnet werden“, erläuterte der Initiator, Pastor Jürgen Exner, die Motivation für das kommunikative Projekt. Die Idee dazu entstand 2016, die Abschrift sollte einen gemeinschaftsfördernden Beitrag zum 500-jährigen Reformationsjubiläum darstellen. Die kulturgeschichtliche Verankerung reicht also weit zurück, denn schließlich habe die Bibel unsere europäische Kultur geprägt, und die humanistische Bildung sei rund um die Bibel entstanden.

Das Projekt sollte innerhalb der Evangelischen Allianz mit seinen 20 Kirchengemeinschaften zunächst auf Lörrach beschränkt bleiben. Beteiligt waren die FeG, die Alpha-Buchhandlung, die Evangelische Johannesgemeinde, die Freie Christengemeinde, die Baptistengemeinde, die Evangelische Christuskirche, die Katholische Kirchengemeinde Lörrach-Inzlingen und die Matthäusgemeinde. Der Beteiligungswunsch der Evangelischen Kirche Steinen führte letztlich ebenfalls zu ihrer „biblischen Eingemeindung“. Die Rahmenbeiträge wurden mit prominenter Feder geschrieben: Der erste Vers von Albert Frey, dem derzeit wohl bekanntesten Barden christlicher Popsongs und der letzte Vers von Landrätin Marion Dammann.

Die Pastoren Jürgen Exner und Stefan Heeß übergaben die Lörracher Handschrift Jörg Lutz und Museumsleiter Markus Moehring. Den musikalischen Rahmen dabei lieferten Jane und Horst Wedekind. Nach einem Imbiss waren die Besucher zum Vortrag von Professor Hans-Jürgen Schrader geladen. Er beleuchtete die Sprachgestalt der Luther-Bibel aus literaturwissenschaftlicher Sicht.

„Wer seinen Gott verlassen hat, kann ihn in diesen Buch wiederfinden“, wurde Heinrich Heine von Stefan Heeß, Pastor der Stadtmission, zitiert.

Die Handschrift jedenfalls findet man derzeit im Dreiländermuseum. Sie wird dort in der Ausstellung „Reformationen“ noch bis zum 8. April zu sehen sein. Markus Moehring freute sich, dass neben der Lörracher Bibel von 1748 nun auch ein aktuelles Bibeldokument von 2017 die Sammlung bereichere. Er lud zum regen Gebrauch an und legte schon mal weiße Stoffhandschuhe zum Umblättern bereit.

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