Lörrach Mit Hang zur Werktreue

Die Oberbadische
Das „Bühneli“ muss künftig ohne Günther Geiser (sitzend) auskommen. Den Schlüssel zu den Räumlichkeiten hatte er bei einer Abschiedsfeier vergangene Woche übergeben. Nur widerwillig hatte der Vorstand (stehend) diesen angenommen (v. l.): Rainer Sautter, Vanessa Schneider, Felix Ebner, Kerstin Kapfer und Christina Rasch. Foto: Martina Proprenter Foto: Die Oberbadische

„Bühneli“: Günther Geiser nimmt Abschied von der Theaterbühne

„Ein Leben für die Bühne“: So beschreibt Günther Geiser seine Theaterlaufbahn. In einem Mediengespräch ließ er am Montag 58 Theaterjahre punktuell noch einmal aufleben. Von den neugierigen Anfängen 1960 über die Gründung des „Bühneli“ und dem Einzug in die ersten eigenen Räume 1997 bis zur endgültigen Schlüsselübergabe für diese.

Von Martina Proprenter

Lörrach. Einen Nachfolger für die Leitung wird es nicht geben, die Aufgaben sind aber längst auf viele Schultern verteilt.

Das Publikum wird gar nicht bemerken, dass sich beim Amateurtheater etwas geändert hat, sagt Geiser überzeugt: „Es geht weiter wie bisher.“ Dabei ist sein Namen für viele in der Region untrennbar verbunden mit dem kleinen Theater, das sich besonders mit seinen Mundartstücken in die Herzen der Zuschauer gespielt hat. 1953 gründete der Bund der Vertriebenen die Laienschaupielgruppe Hauingen, der Geiser 1960 beitrat. Fünfzehn Jahre später übernahm er die Leitung und gab dem Theater mit neuem Namen und Konzept seine heutige Richtung vor.

„Ich hatte immer einen Hang zur Werktreue“, verdeutlicht er mit Blick auf seine Interpretationen von Klassikern. Er wagte sich an die alemannischen Stücke von Gerhard Jung ebenso wie an Goethes „Urfaust“ oder Williams „Endstation Sehnsucht“. Kleine kreative Freiheiten nahm er sich aber doch, etwa um alle seine Wunschschauspieler unterzubringen. „Ich hatte immer das Glück zu wissen, wer zu welcher Rolle passt“, erinnert er sich.

Trotz der Leidenschaft für die Bühne, nach 20 Jahren im eigenen Theater mit mehr als 1000 Aufführungen und beinahe 60 Jahren auf und hinter den Bühnen der Region merkte Geiser im vergangenen Jahr: „Es wird Zeit.“ Ans Aufhören hatte er schon länger gedacht, doch ein passender Nachfolger war nie gefunden worden.

Anders beim Casting 2017, als sich der Münchner Felix Ebner vorstellte. Mit welchem Stück dieser seinen Regieeinstand feiern wird, wollen die Vorstandsmitglieder noch nicht verraten, nur, dass es lustig wird. Im aktuellen Stück ist Ebner bereits auf der Bühne zu sehen, als Florindo in „Der Diener zweier Herren“.

Wehmut ob seines Abschieds ist indes bei Geiser keine spürbar. Vielmehr versichert er, dass es ein klarer Schnitt für ihn ist. Das tue „den neuen Leuten“ im Theater gut, er werde sich hüten, sich mit Tipps oder Ratschlägen einzumischen.

Seine freie Zeit will der pensionierte Postbeamte nun seiner Familie widmen, die ihm immer die Freiheit für seine Schauspielleidenschaft gelassen hatte. Ums „Bühneli“ wird er dabei aber dennoch nicht herum kommen. So hatte er über die Jahre drei seiner fünf Kinder mit seiner Theaterleidenschaft angesteckt, nun ist mit seinem Enkel auch die nächste Generation im Amateurtheater angekommen.

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