Wie wird 2023? „In jeder Chance steckt eine Krise“, so wollte sie ursprünglich ihr Programm nennen, doch das leiht sie nun Olaf Scholz für seine Biografie. Ein anderer alternativer Titelvorschlag wäre: „Wie immer, nur schlimmer“. Da finden wir „Wieder da!“ doch positiver. Aber in dem Nach-Corona-Song mit diesem Refrain beschreibt sie eher die Schattenseiten der Rückkehr zur Normalität, das, was man gar nicht wiederhaben wollte. Überhaupt bringt Hakenberg viele Alltagsgeschichten, gespickt mit amüsanten Boshaftigkeiten und fröhlicher Zuversicht.
In jedem Programm hat sie auch ein trauriges Lied, dieses handelt jetzt vom letzten CDU-Wähler, als zweites Mitsinglied an diesem Abend. Ganz witzig war der Wortspielsong zum Schluss über die Rocker in Wacken, wo sie unbedingt mal auftreten möchte. Für dieses Heavy-Metal-Festival müsste sich aber noch am Klavierintro feilen... Der rasante Zungenbrecher über die Zacken an den Jacken begeisterte das Lörracher Publikum besonders.
Um etwas nachhaltiger zu sein, hat sie auch einen Song aus dem alten Programm ins neue eingebaut. Mit tiefschwarzem Humor singt sie über das tückische und abgründige Leben in der Provinz: „Zehn kleine Dorfbewohner...“, ein Abzählreim als morbide Moritat. Mit ihren (sanften) Schmähliedern über Politiker, ehemalige Präsidenten und Umweltsünder zeigt sie in den ambitionierten Texten unterschwellig bissige Pointen, kommt aber doch insgesamt liebenswürdig rüber.
Klavier und Ukulele
Sarah Hakenberg haut nicht nur locker in die Tasten, sondern greift auch mal – damit sie nicht hinter der großen Gitarre ganz verschwindet – zur Ukulele, dem kleinen Instrument mit den vier Saiten, das alles genauso kann wie die Gitarre, so dass man unweigerlich an das Etikett „Charme, Witz und Ukelele“ des britischen Ukulele-Orchesters denken muss. Ach ja, das kommt ja nächste Woche in den Burghof. Sarah Hakenberg gab da schon mal einen Vorgeschmack.