Handel und Wandel
Diese Fragestellung betreffe auch Lörrach und seine Bürger ganz konkret. Etwa den Einzelhandel, der sich der Konkurrenz durch zunehmende Online-Käufe stellen müsse. Damit die Innenstadt lebendig bleibe, müsse sich der Handel weiterentwickeln – „digitalen Komfort und stationäres Einkaufserlebnis miteinander kombinieren.“
Bildung und Wohlstand
Damit der Wandel gut gelingt, müsse in Deutschland noch mehr in die Bildung von Kindern und Jugendlichen investiert werden, forderte der Oberbürgermeister. Er skizzierte die massiven Anstrengungen und Investitionen der Stadt für die Weiterentwicklung der kommunalen Schullandschaft, würdigte das „Phaenovum“ – sagte aber auch: „Deutschland investiert im Schnitt zu wenig in die Bildung seiner Jugend. Rund 30 Milliarden Euro pro Jahr mehr müssten wir in die Bildung stecken, um auch nur das Durchschnittsniveau der anderen Industrieländer zu erreichen.“ Ohne herausragende Bildung gebe es zukünftig keinen Wohlstand mehr: „Ich bin mir nicht sicher, ob das schon alle verstanden haben.“
Autos und Alternativen
Mit Perspektive auf den Wandel der Mobilität sei klar, dass die Innenstädte von heute „nicht mehr nach den Bedürfnissen des Autoverkehrs gestaltet werden könnten“. Das bedeute: „Alternativen zum Auto stärken, ohne das Auto zu verdammen. Und die Alternativen heißen heute: Öffentlicher Nahverkehr mit Bus und Bahn, Fahrradfahren und zu Fuß gehen.“ Mit dem City-Tarif – für einen Euro einmal mit Bus und S-Bahn quer durch die Stadt – habe die Kommune hier einen wichtigen Impuls für den ÖPNV gesetzt.
Von zentraler Bedeutung für die Region bleibe der Ausbau der S-Bahn auf der Wiesentalstrecke: „Der 15-Minuten Takt von Basel bis Schopfheim ist mittelfristig unerlässlich, wenn wir die B 317 wirksam entlasten wollen.“
Bürger und Quartiersarbeit
Bei all diesen Veränderungen sei nicht zu vergessen: „Die Digitalisierung schreitet voran. Wir Menschen aber bleiben analog.“ Es sei grundlegend, „dass wir uns selbst und unsere eigene Identität nicht verlieren.“ Die Familie spiele dabei eine zentrale Rolle. Wo aber die Familie dies nicht leisten könne, komme der Stadt eine wichtige Bedeutung zu: „Das Zusammenleben in der Nachbarschaft, im Quartier wird wieder wichtiger. Deswegen investiert unsere Wohnbau Lörrach erfolgreich in Gemeinschaftsräume und Begegnungszentren, zuletzt im Neumatt-Quartier.“ Auch Senioren- und Behindertenbeirat sowie die Internationale Kommission und nicht zuletzt die Vereine trügen zu einem guten Miteinander in Lörrach bei.
Zukunft und Herkunft
„Zukunft braucht Herkunft“, zitierte Lutz den Philosophen Odo Marquardt: „Diese Gewissheit bildet den Rahmen und gibt die erforderliche Sicherheit, sich den Herausforderungen der Zukunft zu stellen.“