Lörrach Mitreißend und explosiv

Die Oberbadische
Dynamisch und mitreißend: Das „Jazzanova“ Kollektiv mit Paul Randolph (r). Foto: Ursula König Foto: Die Oberbadische

„Jazzanova“ Kollektiv mit Gastinterpret Paul Randolph im Burghof-Foyer zu hören

Von Ursula König

Lörrach. Clubatmosphäre im Burghof Foyer: Das Berliner Disjockey- und Produzentenkollektiv „Jazzanova“ steht für lebendige Musik, dynamischen Drive und funky Beats. „The Funkhaus Studio Sessions“ heißt das aktuelle Album, das die Live-Titel der vergangenen drei Tournee-Jahre und über 150 Konzerte weltweit zusammen fasst.

Mit Paul Randolph hat die Formation am Mittwoch auf einen ausdrucksstarken Sänger mit echter Soulseele gesetzt, der schon allein durch seine Bühnenpräsenz viel Kraft ausstrahlt. Funkiger Soul, was sonst? Es ist eher eine augenblickliche Feststellung als eine Frage, auf die Stimme von Paul Randolph bezogen. Sein Gesang wird leicht assoziiert mit Marvin Gaye oder James Brown; ein sich ständiges Mischen von eher traditioneller Soulmusik und den weitaus explosiveren Funkbeats. Da wären Stühle nur im Weg. Die großzügig freigehaltene Tanzfläche füllte sich schnell.

Saxofon, Posaune, Keyboard und Percussion reichern den soulig-jazzigen Mix an; kämpfen aber ständig, ebenso wie die Stimme gegen die durchgängig vorherrschende Dominanz des Basses an. Mag sein, dass die Geschmäcker hier verschieden sind und für viele zählt das wohl zur Clubatmosphäre. Aber wenn andere, durchaus brillante Musiker, sich mit ihren Instrumenten nicht voll entfalten können und sich auch der Gesang gegen das durchgehend wummernd dröhnende Gebrumme eher schwer behaupten kann, dann ist das für andere manchmal nahe an der Schmerzgrenze, trotz Ohrschutz. Weniger ist eben meistens mehr und in diesem Falle hätte es den Musikgenuss wohl kaum getrübt. Denn die Leidenschaft für Musik wird authentisch gelebt.

Die Gruppe wurde vor allem bekannt durch Remixe, also Neuabmischungen bekannter Titel, aber auch durch eigene Veröffentlichungen. Das Clubkollektiv ist „Zuhause“ in der Szene des „Danceflor“, des „NuJazz“ und des „Broken Beat“, was die Bassdominanz zwar erklärt, aber auch in Frage stellen darf, ob dies für alle Konzerte generalisiert sein muss. Ansonsten wird der spielerische Umgang mit Musik inspiriert durch eine freie Einstellung ohne Einschränkungen. Das macht „Jazzanova“ zu etwas Unverwechselbaren mit einem rhythmisch und melodisch starken Sog, dem man sich nicht so leicht entziehen kann. Das Ganze ist in einen Rahmen aus ungebändigt und kraftvoll wirkenden Jazzelementen gebettet mit einer lebendigen Interaktion der Spieler, die auf der Bühne offensichtlich viel Spaß haben. Davor sind im abgedimmten Licht schemenhaft wippende Köpfe zu erkennen, die sich kollektiv dieser pulsierenden und energiegeladenen Musik hingeben.

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