Kleine aber feine Regieeinfälle intensivieren die Wirkung des gesprochenen Wortes und der lebendigen spielerischen Darstellung im Vordergrund mit durchgängig hohem Spieltempo. So quittieren etwa die beiden Familien quasi als zusätzliches Publikum den Kuss der beiden Titelfiguren mit theatralischen Seufzern und die zeitlupenartigen Tanzbewegungen beim Maskenfest betonen zusätzlich den Dialog der beiden Liebenden als zentrales Ereignis.
Bei den dramatischen Szenen, wie der Todesszene in der Familiengruft, hätte man sich eine Temporeduzierung gewünscht, um die Bandbreite zwischen emotionaler Betroffenheit und komödiantischem Amusement zu vergrößern. Ungeachtet dessen sind die spielerische Qualität, das kurzweilige Timing und die mitreißende Lebendigkeit der Darsteller beeindruckend.
Besonders zu nennen sind hier Isabel Ernst als starke wie kluge Julia, Jacob Mayer als vulgär aufbrausender Thybalt und Annabel Kessler als schrullige Amme. Chapeau den engagierten Darstellern und dem klug agierenden Produktionsteam!
Die Premiere fand im Tutti Kiesi Rheinfelden statt. Weitere Termine sind am Samstag, 19., und am Sonntag, 20. Juni, jeweils um 19 Uhr, im Theaterhaus in Lörrach (www.tempusfugit.de).