Dazu entfalteten die vorzüglich bei Stimme befindlichen Sängerinnen eine gehörige Portion komödiantischen Esprits, der sich zuweilen mit beachtlichem Körpereinsatz unter anderem im ausgelassenen Song „Bei mir bistu schejn“ (Bei mir bist du schön) aus dem jiddischen Musical „Men ken lebn nor men lost nisht“ von Sholom Secunda und Jacob Jacobs förmlich austobte.
Im Kontrast dazu führten besinnliche und fatalistische Texte und Gesänge wie Claire Golls „Und wirst die mir verzeihen Kind“ und Ilse Webers in Theresienstadt entstandenes Lied „Wenn der Regen rinnt“ oder der ergreifende Film-Soundtrack zu „Schindlers Liste“ zu Momenten betroffener Nachdenklichkeit. Sie fanden sich auch in den eigentlich lebenslustigen Texten und Melodien der Stedtl-Kultur, etwa im „Lidl vun guldenen Land“ (Mordekhay Gebirtig), im Schlager „Irgendwo auf der Welt“ (Werner Richard Heymann/Robert Gilbert) oder im Musical-Song „Blue Moon“ (Richard Rodgers/Lorenz Hart).
Bewirkt wurden diese Momente nachhaltig auch von Pfarrer Michael Hoffmans leidenschaftlichem Plädoyer wider den neu aufkeimenden Antisemitismus, einschließlich seiner schlüssigen Nachweise, dass abendländische Kultur nicht etwa von der jüdischen durchsetzt ist, sondern auf ihr basiert. Desgleichen die christliche Religion, deren Bibel zu drei Vierteln aus Texten des Alten Testaments, also den jüdischen Glaubensgrundlagen besteht.