Lörrach Museumsfonds entfaltet nach Depoteröffnung weitere Wirkung

Marco Fraune
Freuen sich über das Werk von Adolf Strübe sowie weitere Stücke (v.l.): Sammlungskuratorin Ulrike Konrad, Bürgerstiftungsvorsitzende Ute Lusche, Museumsleiter Jan Merk und Museumsvereinsvorsitzender Markus Moehring. Foto: Marco Fraune

Die Sammlung des Dreiländermuseums wird bereichert. Eine neue Strahlkraft entfalten „Schwertlilien am Vogelbrunnen“ von Adolf Strübe. Auch an diesem Werk wird deutlich, wie ein besonderes Förderkonstrukt Positives ermöglicht.

Der Museumsfonds der Bürgerstiftung Lörrach hat sich die langfristige Sicherung der Arbeit des Lörracher Museums auf die Fahnen geschrieben. Die Zinserträge fließen daher in die Pflege und Aufwertung der Museumssammlung. Weil in der jüngsten Zeit unklar war, ob auch eine weitere Bezuschussung des Museumsdepot-Neubau-Projekts erforderlich ist, wurde Zurückhaltung bei der Sammlung geübt. „Nun ist es möglich, mit den Erträgen die Sammlung und Restaurierung tatkräftig und wirkungsvoll zu unterstützen“, freut sich Museumsleiter Jan Merk über die Möglichkeiten, die sich über das Zusammenspiel von Museum, Fonds und Verein ergeben. Merks Vorgänger Markus Moehring, weiter Museumsvereinsvorsitzender und Stiftungsrat, hatte die Idee zu diesem Förderkonstrukt.

Der Museumsfonds der Bürgerstiftung konnte in den zurückliegenden Jahren zwar angesichts der vorgeschriebenen vorsichtigen Geldanlagestrategie nur geringe Zinserträge generieren. Doch mittlerweile ändert sich nicht nur die Zinslage, sondern auch das Haus von Günter Henn in Brombach erzielt nach der erfolgten Erbschaft für die Bürgerstiftung mit anschließender Sanierung wichtige Erträge. Diese dürfen und sollen aber nicht einfach aufs Konto, setzt Bürgerstiftungs-Vorsitzende Ute Lusche auf einen Mehrwert für die Museumssammlung – und auf das nachhaltige Modell.

Besonderes Werk

Was mit dem Geld möglich ist, zeigten die Verantwortlichen am Freitag anhand einiger Neuanschaffungen und Restaurierungsprojekte im Gegenwert von insgesamt 15 000 Euro. Ein Drittel davon entfällt auf das Werk „Schwertlilien am Vogelbrunnen“ des Lörracher Ehrenbürgers und Künstlers Adolf Strübe – einem bedeutenden Vertreter der klassischen Moderne, der am Hünerberg in Lörrach gewohnt und gewirkt hat. Zwar ist das Museum schon im Besitz eines größeren Konvoluts seiner Werke, doch die Blumen und der Vogelbrunnen, die in seinem Garten am Sonnenrain standen, besitzen nun besondere Strahlkraft. „In diesen stark abstrahierten Bildern der Spätphase geht es dem Maler nicht um den abzubildenden Gegenstand, sondern allein um die von diesem Gegenstand inspirierte Bildwirklichkeit“, ordnete Merk ein. Zum einen sei es eines der wenigen großformatigen Stillleben, die Strübe gemalt hat.

Restaurierung und Erwerb

Zum Zweiten dürfte es sich laut Merk bei dieser in den frühen sechziger Jahren entstandenen Arbeit um eines der letzten großformatigen Ölbilder handeln, die der damals über 80-jährige Künstler geschaffen hat – „vermutlich war es das letzte“.

Das zweite Drittel des 15 000-Euro-Projekts entfällt auf Restaurationen. Das Geld aus dem Museumsfonds ermöglicht genau die Restaurierung, damit Werke wieder ausstellungsfähig sind. Hierzu zählt unter anderem ein Frühwerk von Strübe. Präsentiert wurde bei dem Mediengespräch im Museum auch ein Abbild eines Dengelgeists, eine alemannische Sagengestalt des Wiesentals mit in abstrahierter Form dargestellten Flügeln. Auch Landschaften sollen künftig die Blicke von Betrachtern anziehen.

Einige Neuerwerbungen wurden vorgestellt. Foto: Marco Fraune

Hinzu kommen als drittes Drittel noch rund 40 kulturhistorische Grafiken, die das Museum nun für seine Sammlung erwerben konnte. Eine davon zeigt die Burg Rötteln mit der Jahreszahl 1830, ein „Glücksfall“, freute sich Merk.

Eine langfristige Strategie

ber auch Ansichten der Stadt Basel mit verschiedenen Einzelmotiven konnte er zeigen. Gleiches gilt farbenprächtig für den Rheinfall von Schaffhausen oder auch für einen Kupferstich von Beuggen in seltener Darstellung.

Die Sammlung wächst damit durch Erwerb weiter, der über Schenkungen, Stiftungen und günstige Abgaben hinaus erfolgt. „Das aber auch zu einem gewissen Preis“, weiß der Museumsleiter um Anschaffungskosten. „Wir wägen dabei stets ab, wo das Geld sehr gezielt eingesetzt wird.“ Die Bürgerstiftungs-Vorsitzende zeigte sich beim Termin mit der Auswahl äußerst zufrieden. Ebenso wie Lusche überlässt auch Moehring als Museumsvereins-Vorsitzender den Museumsverantwortlichen die Auswahl. „Sammlungsarbeit ist eine langfristige Geschichte.“

So gehen Merk und seine Stellvertreterin und Museumskuratorin Ulrike Konrad nach einer klaren Strategie vor. Merk verfolgt seit seinem Wechsel von Müllheim nach Lörrach die kultur- und kunstgeschichtliche Öffnung des Museums. Damit will dieses weiteres Publikum locken – aber aufbauend auf das bisherige Wirken.

Historischer Blick auf Beuggen Foto: Marco Fraune

Voller Online-Zugriff ist Ziel

Dass dabei die Digitalisierung zunehmend an Bedeutung gewinnt, haben die Verantwortlichen im Blick. Die Online-Datenbank der Museumssammlung umfasse bereits 15 000 Exponate, intern seien es rund 50 000 erfasste Objekte. Konrad: „Ziel ist, die ganze Sammlung online zu stellen.“

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